Die TOP Führungskraft als Katalysator
Das letzte Jahrzehnt war im Bereich der Management-Philosophie geprägt von der Diskussion um humble leadership, also bescheidener Führung. Dieser Führungsstil ist geprägt von Selbstreflexion, Anerkennung der Beiträge und Stärken anderer und dem Vorleben von Lern- und Veränderungsbereitschaft.
Die Früchte einer entsprechenden Haltung lassen sich in Form von höherer Arbeitsmotivation der Mitarbeitenden, höherer Bereitschaft, mehr als nur “Dienst nach Vorschrift” zu machen und höherer Wahrscheinlichkeit unter den Mitarbeitenden, die eigenen Meinungen und Vorstellungen zu äußern, ernten (Luo et al. 2022).
Alle diese Früchte der bescheidenen Führung sind zunehmend relevant in einer komplexen Arbeitsumgebung, in der nicht bis ins kleinste Detail durchgesteuert werden kann, weil sich die Umgebungsfaktoren zu schnell ändern. Diese Art der Führung kann wesentlich dazu beitragen, eine Organisation zu schaffen, die im REFLECT-Sinne als gesundbezeichnet werden kann.
Um diese Haltung greifbarer zu machen und vielleicht auch noch etwas anzureichern, möchte ich mich der Metapher eines Katalysators bedienen. Ein Katalysator ermöglicht eine Reaktion, die sonst nur unter erhöhtem Energieaufwand abgelaufen wäre. Er macht also Ergebnisse möglich, die ohne sein Vorhandensein wesentlich schwieriger erreicht worden wären. Entweder nur langsamer, mit mehr eingesetzten Ressourcen, oder sogar gar nicht.
Wie wirkt eine TOP Führungskraft als Katalysator?
Eine TOP Führungskraft erfüllt die gleiche Funktion. Durch katalysatorische Wirkung auf die Motivation der Mitarbeitenden, die Arbeitsprozesse und die Entscheidungsfindung. Die Führungskraft als Katalysator befähigt Mitarbeitende, sorgt für die nötigen Ressourcen und Kompetenzen und delegiert Entscheidungsgewalt, wo möglich. Damit sorgt sie auch dafür, so wenig wie möglich als personifizierter Flaschenhals im allgemeinen Tagesgeschäft die Prozesse zu verlangsamen. Das bedeutet auch, den Mitarbeitenden gegenüber vertrauensvoll zu agieren und sie nach entsprechender Kompetenzentwicklung möglichst viel Verantwortung übernehmen zu lassen.
Um die Umsetzungsgeschwindigkeit zu erhöhen, bildet die Basis der katalysatorischen Wirkung einer TOP Führungskraft der Wille, zügig, aber nicht überhastet, Entscheidungen datenbasiert zu treffen und klar zu kommunizieren. Nur mit dem expliziten GO der Unternehmensführung sind Mitarbeitende in der Lage, in die Umsetzung zu kommen und der geäußerten Vision zu folgen.
Bei veränderter Datenlage muss die Führungskraft als Katalysator aber auch in der Lage sein, sich den neuen Bedingungen anzupassen, Irrtümer einzugestehen und flexibel zu reagieren. Damit lebt sie auch den Mitarbeitenden entsprechendes Verhalten auf allen Ebenen vor. Die Fehlerkultur der Organisation wird von einem Verhalten im TOP Management profitieren, das Fehler eingesteht, die gezogenen Lehren ernst nimmt und beim nächsten Mal anders agiert.
Ebenso sollte der Umgang mit Fehlern von Mitarbeitenden gestaltet werden. Eine katalysatorisch agierende Führungskraft analysiert die Umstände, in denen der Fehler entstanden ist und ändert die Rahmenbedingungen dann so, dass die Wahrscheinlichkeit für den Fehler in der Zukunft geringer ist. Schuldzuweisungen sind in dieser Analyse irrelevant.
Wie funktioniert die TOP Führungskraft als Katalysator für die Mitarbeitermotivation?
Als motivationaler Katalysator erkennt die TOP Führungskraft die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden an und ist immer daran interessiert, sie noch zu erweitern. Sie verdeutlicht den größeren Zusammenhang der einzelnen Tätigkeiten für das Gesamtgeschäft und macht regelmäßig klar, welchen Nutzen die Organisation für die Gesellschaft schafft. Sie räumt Arbeitshindernisse aus dem Weg, wo immer sie sich präsentieren, und stattet ihre Mitarbeitenden mit den nötigen formalen Kompetenzen und Ressourcen aus, die sie für die selbstständige Abwicklung des Tagesgeschäftesbenötigen.
Leistung wird von der katalysatorisch wirkenden Führungskraft konsequent gefordert und dann persönlich anerkannt. Sie verknüpft empathisch die persönlichen Ziele ihrer Mitarbeitenden mit den Zielen der Organisation. Letztendlich bildet sie durch das Schaffen von psychologischer Sicherheit im Führungskreis die Voraussetzung zu vertrauensvoller Zusammenarbeit und einer positiven Fehlerkultur (Queckbörner 2024).
Das bedeutet konkret, ein Umfeld zu schaffen, in welchem konstruktive Kritik geäußert und angemessene Risiken eingegangen werden können, ohne persönliche Nachteile befürchten zu müssen.
Alles in allem wirkt die Führungskraft als Katalysator immer so, dass das Geschäft mit ihr reibungsloser läuft als ohne sie. Sie ist in der Lage, auf Grundlage von Daten zügig Entscheidungen zu treffen, diese klar zu kommunizieren, ihre Mitarbeitenden motivational zu erreichen und sie organisatorisch zu befähigen.
Sind Sie bereits die Top-Führungskraft von morgen, die als Katalysator wirkt und das Geschäft zum Laufen bringt? Bei REFLECT stehen wir Ihnen zur Seite, um einen genauen Blick auf Ihre Situation zu werfen, möglichen Handlungsbedarf an den richtigen Stellen zu erkennen und differenzierte Schlussfolgerungen zu ziehen. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse erarbeiten wir praktikable und umsetzbare Lösungsansätze. Wir unterstützen Sie auf diesem Weg!
Quellen
Luo, Y., Zhang, Z., Chen, Q., Zhang, K., Wang, Y., & Peng, J. (2022). Humble leadership and its outcomes: A meta-analysis. Frontiers in psychology, 13, 980322.
Queckbörner, B. (2024). Psychologische Sicherheit und ihre Bedeutung für eine gesunde Fehlerkultur. Bibliothek Forschung und Praxis, (0).
Bildquelle
Kondratiev, Alex (2019) https://unsplash.com/de/fotos/person-die-laborkolben-halt-H9t723yPjYI