Wie Sie Ihre Organisationskultur analysieren und nachhaltig weiterentwickeln können.
Beim Change-Management steht häufig die Frage im Mittelpunkt, welche Strategien sich dazu eignen, eine Organisation so aufzubauen, dass eine offene Kommunikation und ein transparenter Informationsaustausch als selbstverständlich gelten. Um einen Change-Prozess in Richtung „Gesunde Organisation“ anzustoßen, bedarf es im Vorfeld der eingehenden Analyse des Status quo. Doch welche Dimensionen sind hier von Bedeutung und an der Prägung der Unternehmenskultur besonders beteiligt?
Dimensionen zur Analyse der Unternehmenskultur
Um den Status quo einer Unternehmenskultur zu erfassen, können Sie das Verhalten der Führungskräfte beobachten. Deren Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern lässt tiefe Einblicke in die gegenwärtige Organisationskultur zu. Folgen diese noch traditionellen Werten, die eher hierarchische Strukturen als Transparenz zur Folge haben oder zeigen sie ein partnerschaftliches Verhalten ihren Mitarbeitern gegenüber?
Auch das Vorgehen bei Entscheidungsprozessen zeigt eine wichtige Dimension: Sind diese zentral angelegt, so dass oben beschlossen und unten ausgeführt wird oder herrscht ein konsensgetriebener Prozess vor? Wie steht es allgemein mit der Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern? Wie kommunizieren die Mitarbeiter untereinander?
Das Lern- und Entwicklungspotenzial stellt ebenfalls eine entscheidende Analysedimension dar. Werden die Mitarbeiter durch ihre Führungskräfte dazu ermutigt, sich selbst weiter zu entwickeln oder spielen Weiterbildungsmaßnahmen eine eher marginale Rolle? In welchem Umfang stehen Lern- und Entwicklungsangebote zur Verfügung und wieviel Zeit wird eingeräumt dafür, all das sagt viel über die Kultur einer Organisation aus.
Zu guter Letzt ist die Bereitschaft zur Veränderung per se eines der wichtigsten Merkmale. Wenn der Wandel begrüßt und ein passender Prozess ausgearbeitet wird, ist der erste und wichtigste Schritt in Richtung einer gesunden, leistungsfähigen Organisation getan.
Erfolgsfaktoren einer leistungsfähigen Unternehmenskultur
Nach eingehender Analyse steht nun die Frage im Raum, welche Art von Wandel gestaltet werden sollte, damit ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein kann. Folgende Erfolgsfaktoren sind dabei maßgeblich:
Nicht nur der Sinn und das Überleben einer Organisation wird hierbei sichergestellt, sondern immer auch die Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden, der Gesellschaft sowie der Umwelt berücksichtigt. Entscheidend hierfür ist eine Balance zwischen Umsatz, Profit und Nachhaltigkeit.
Im Innern zeichnen sich die Beziehungen durch Kooperation, wechselseitiges Vertrauen, Unterstützung und Engagement aus. Nach Außen durch einen fairen Umgang mit den Anspruchsgruppen, der Einhaltung von „Compliance-Regeln“, der Anerkennung von Vielfalt, sowie der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung.
Charakteristisch ist das Leben gemeinsamer Werte einerseits und die Akzeptanz von davon abweichenden Werten andererseits. Die Herausforderung liegt deshalb in einer passenden Balance zwischen Toleranz und Sanktionierung. Hilfreich kann es sein, die Organisation so aufzubauen, dass gemeinschaftliches Verhalten begünstigt und Nicht-Gemeinschaftliches erschwert wird.
Gesunde und engagierte Mitarbeiter steigern die Produktivität und fehlen gleichzeitig weniger. Sie arbeiten in einem Umfeld, in welchem sie ihre Potenziale optimal entfalten können. Die Arbeit wird als sinnvoll erlebt, sie erfahren Anerkennung für ihre Leistungen, partizipieren am Unternehmenserfolg und sind sozial eingebunden.
Eine hohe Anpassungsfähigkeit erlaubt kundennahes Denken, Fühlen und Handeln, Schnelligkeit und kluge Entscheidungen durch Mitarbeitende sowie die Entfaltung vorhandener Potenziale durch ko-kreative Prozesse. Schlanke und dezentrale Strukturen statten die Teams mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung aus.
Agile Prozesse tragen zu Motivation, Wertschöpfung, Dynamik und Qualität bei. Sie ermöglichen eine schlanke Produktion, das Vermeiden von Fehlern, die Vergeudung von Ressourcen sowie das Arbeiten in Netzwerken. Projekte werden Schritt für Schritt in überschaubaren Zeiträumen in einer ständigen Interaktion zwischen den Beteiligten umgesetzt.
Abbildung: Gesunde Organisation (Kallenbach 2016)
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Fazit
Zu Beginn eines jeden Change-Prozesses bedarf es der Analyse des jeweiligen Status quo. Hierfür sind vor allem das Verhalten der Führungskräfte und die Kommunikation im Unternehmen aussagekräftige Indikatoren. Die Erfolgsfaktoren der „Gesunden Organisation“ liefern darüber hinaus eine passgenaue Blaupause, um eine gesunde Unternehmenskultur sukzessive zu entwickeln.
(Redaktionelle Umsetzung: Corinna Brucker)