Was ist Upskilling?
Der Begriff Upskilling (zu Deutsch: „Weiterqualifizierung“ oder „Höherqualifizierung“) bezeichnet die gezielte Weiterentwicklung bestehender Fähigkeiten und Kompetenzen (Schulze, 2025), damit Mitarbeitende ihre aktuellen Aufgaben besser bewältigen oder neue Anforderungen im Unternehmen erfüllen können. Wichtig: Es geht nicht um das Erlernen völlig neuer Fähigkeiten, sondern um die Weiterentwicklung innerhalb der bestehenden Rolle oder Fachrichtung.
Upskilling bezeichnet die gezielte Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen innerhalb der bestehenden Rolle oder Fachrichtung.
Im Zusammenhang mit beruflicher Weiterbildung ist die Unterscheidung der Begriffe Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling (siehe Abbildung 1) wichtig, da sie sich in ihren Zielen und den angewandten Methoden unterscheiden (Schmidt, 2024).
Upskilling zielt darauf ab, vorhandene Kenntnisse auszubauen und zu vertiefen. Dabei geht es um kontinuierliches Lernen, um die Entwicklung neuer Kompetenzen und darum, stets den aktuellen sowie zukünftigen Anforderungen der bestehenden beruflichen Rolle gerecht zu werden.
Reskilling bezeichnet die Umschulung auf eine andere berufliche Rolle. Es wird insbesondere dann relevant, wenn der bisherige Beruf durch technologische Entwicklungen oder veränderte Marktbedingungen an Bedeutung verliert.
Cross-Skilling umfasst das Erlernen ergänzender Fähigkeiten, die nicht direkt zur aktuellen Position gehören. Dadurch gewinnen Mitarbeitende an Vielseitigkeit, was ihren flexiblen Einsatz im Unternehmen ermöglicht, und die gesamte Kompetenzbasis stärkt.

Abbildung 1: Unterscheidung zwischen Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling
Warum ist Upskilling wichtig?
Vor dem Hintergrund einer sich schnell verändernden Arbeitswelt gaben in einer von McKinsey durchgeführten Studie Mitte des letzten Jahres rund 80 Prozent der Unternehmen an, Kompetenzlücken bei ihren Mitarbeitenden zu sehen (McKinsey & Company, 2024). Genau hier setzt gezieltes Upskilling an, um berufliche Fähigkeiten auf aktuellem Stand zu halten und Mitarbeitende auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.
Gleichzeitig stehen Unternehmen vor dem Problem, dass geeignete Fachkräfte zunehmend schwerer zu finden sind. Statt auf externes Recruiting zu setzen, rückt damit das interne Kompetenzmanagement in den Fokus – und mit ihm das Upskilling. Sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeitende bieten gut umgesetzte Upskilling-Alternativen eine Reihe an Vorteilen (Schulze, 2025; siehe Tabelle 1).
| Für Unternehmen | Für Mitarbeitende |
| Schließung von KompetenzlückenErschaffung einer zukunftsfähigen LernkulturErhöhung der Produktivität und InnovationskraftStärkung der Mitarbeiterbindung und ArbeitszufriedenheitSenkung der Recruiting-Kosten und gesteigerte Attraktivität für Talente | Schließung individueller KompetenzlückenVerbesserung persönlicher KarrierechancenFörderung der persönlichen und beruflichen EntwicklungAnpassung an Veränderungen der ArbeitsweltSteigerung des eigenen Marktwertes |
Tabelle 1: Upskilling-Vorteile im Überblick
So setzen Sie Upskilling erfolgreich um
Bereit für gezielte Weiterbildungsmaßnahmen, die Ihr Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen? Dann sollten Sie sich die folgenden fünf Punkte aufmerksam durchlesen und gut einprägen!
1. Strukturierte Vorgehensweise
Erfolgreiches Upskilling beginnt mit einer fundierten Kompetenzanalyse: Welche Fähigkeiten fehlen? Welche werden in Zukunft innerhalb der im Unternehmen bestehenden Rollen gebraucht? Instrumente wie Skill-Gap-Analysen oder Kompetenzmatrizen helfen Ihnen im ersten Schritt gezielte Lernpfade für Ihre Belegschaft zu entwickeln.
2. Individualität berücksichtigen
Menschen lernen unterschiedlich. Damit Upskilling echten Mehrwert schafft, müssen verschiedene Lernstileberücksichtigt werden. Bieten Sie flexible Formate an, z. B. eine Kombination der folgenden Methoden (Haus, 2025):
- E-Learning & Microlearning: Kurze, digitale Lerneinheiten, flexibel abrufbar.
- On-the-Job-Training: Lernen durch konkrete Aufgaben im Arbeitsalltag.
- Coaching & Mentoring: Persönliche Begleitung bei der Kompetenzentwicklung.
- Blended Learning: Kombination aus digitalen und Präsenzformaten.
- Peer-Learning: Lernen im Team durch Wissensaustausch.
Hier würde ich noch Lernen mit bzw. durch KI ergänzen. Die unterschiedlichen Formate müssen natürlich durch eine Expertin kuratiert werden.
3. Nahtlose Integration
Lernen darf kein „Extra“ sein – sondern sollte nahtlos in den Arbeitsalltag integriert werden. Microlearning, Learning Nuggets im Intranet oder integriertes Wissensmanagement helfen, Lernen „on the flow“ zu ermöglichen.
4. Führungskräfte als Lernvorbilder
Wenn Führungskräfte selbst aktiv lernen und Weiterentwicklung fördern, steigert das die Lernkultur im Unternehmen enorm. Ein „Top-Down“-Commitment ist zentral.
5. Machen Sie Upskilling interessant!
Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden moderne Technik und Formate an, die Spaß am Lernen fördern. Die Deutsche Telekom beispielsweise setzt mit ihrer Plattform „Magenta Learning“ auf gamifizierte Inhalte, individuelles Coaching und eine eigene „Learning Experience Journey“. Durch Storytelling und gezielte Gamification steigen Motivation und Lernfortschritt deutlich.
Im Shopfloor Management nutzen einige Unternehmen AR-Brillen (AR = „Augmented Reality“), um Mitarbeitende direkt am Arbeitsplatz in realen Szenarien zu schulen – praxisnah, effizient und skalierbar.
Erfolgreiches Upskilling geht strukturiert vor, berücksichtigt Individualität, wird nahtlos integriert, nutzt Führungskräfte als Vorbilder und modernste Technik.
Prüfen Sie Ihr bestehendes Weiterbildungsangebot auf Herz und Nieren: Sind die oben genannten fünf Punkte erfüllt? Berücksichtigen Sie diese auch, wenn neue Lerninitiativen eingeführt und umgesetzt werden sollen. Aus unserer Erfahrung wissen wir: Die meisten Unternehmen verfügen über Weiterbildungsangebote – die wenigsten leiten jedoch gezielte und auf das Business zugeschnittene Lernpfade ab. Außerdem stellt die Integration des Lernens in den Arbeitsalltag meist die größte Schwierigkeit dar.
Zukunftssicheres Upskilling: Auf diesen Skills sollte Ihr Fokus liegen
Neben den für Ihr Unternehmen spezifisch abgeleiteten Entwicklungsfeldern gibt der Future of Jobs Report 2023 einen Überblick über zukunftsrelevante Kernkompetenzen, deren (Weiter-)Entwicklung für Unternehmen und Mitarbeitende von zentraler Bedeutung ist.
Kreatives und analytisches Denken werden von über 70 Prozent der befragten Unternehmen als zukunftsrelevante Kernkompetenzen eingeschätzt. Darauf folgen Technische Kompetenzen (67,7 Prozent), Lebenslanges Lernen (66,8 Prozent) sowie Flexibilität und Agilität (65,8 Prozent). Abbildung 2 zeigt die Top 10 der als zukunftsrelevant eingestuften Skills im Überblick.

Abbildung 2: Top 10 der in Unternehmen als zukunftsrelevant eingeschätzten Kernkompetenzen
Kreatives und analytisches Denken werden von über 70 Prozent der befragten Unternehmen als zukunftsrelevante Kernkompetenzen eingeschätzt.
Moderne Upskilling-Ansätze: Stretch Assignments im Fokus
Betrachtet man die Topkandidaten der zukunftsrelevanten Kernkompetenzen, so stellt man sich zurecht die Frage: Wie können diese Kompetenzen mit „herkömmlichen“ Weiterbildungsmethoden adäquat entwickelt werden? Schließlich gibt es keinen Workshop, der aus Ihrer Belegschaft im Handumdrehen einen Haufen kreativer und analytischer Denker macht – von der Vermittlung entsprechender Denkmethoden einmal abgesehen.
Sogenannte Stretch Assignments oder Dehnungsaufgaben bieten jedoch gute Möglichkeit, die Weiterentwicklung (bereits bestehender!) zukunftsrelevanter Kernkompetenzen zu adressieren und somit modernes Upskilling in Ihr Unternehmen zu integrieren. Ein Stretch Assignment ist eine Aufgabe, die außerhalb der aktuellen Komfortzone einer Person liegt und auf diese Weise dazu anregt, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich weiterzuentwickeln – ein Prozess, der sowohl individuelle als auch teambezogene Entwicklung in Gang setzen kann (Schiebener, 2019).
Die Effekte von Stretch Assignments (siehe Abbildung 3) zahlen direkt auf die (Weiter-)Entwicklung zukunftsrelevanter Kernkompetenzen ein:
1. Bewusstes Handeln statt Routine:
Wenn Mitarbeitende ihre Komfortzone verlassen, verlassen sie auch den „Autopilot-Modus“. Sie beginnen, bewusst zu agieren, zu reflektieren und strategischer zu planen – ein Perspektivwechsel, der nachhaltige Lernprozesse in Gang setzt.
2. Neues Denken und Fühlen:
Die Arbeit an einer ungewohnten Aufgabe fördert kreatives Denken und neue Lösungsansätze – sowohl individuell als auch im Team. Statt Monotonie und Routinen erleben Mitarbeitende neue Impulse, Überraschungen und inspirierende Herausforderungen.
3. Persönliches Wachstum:
Ein Stretch Assignment bietet die Möglichkeit, verborgene Fähigkeiten zu entdecken. Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen. Gleichzeitig fördert konstruktives Feedback die Selbstreflexion, ohne den Selbstwert zu gefährden – ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen persönlichen Entwicklung.
4. Intensivere Kommunikation:
Herausfordernde Aufgaben führen oft zu mehr Austausch – sei es innerhalb des Teams, mit anderen Abteilungen oder externen Partnern. Der Dialog wird gezielter und tiefgründiger, da gemeinsam neue Lösungen erarbeitet werden müssen.
Stretch Assignments sind eine moderne Upskilling-Methode und Impulsgeber für individuelles und kollektives Wachstum innerhalb einer Organisation.

Abbildung 3: Effekte von Stretch Assignments innerhalb der Organisation
Fazit
Upskilling ist weit mehr als „nur“ Weiterbildung – es ist ein strategisches Instrument, um zukunftsfähig zu bleiben. Neben allen technologischen Entwicklungen sind Menschen der Schlüssel zu Innovationen und starkem Unternehmenswachstum. Wer heute in die Kompetenzen seiner Mitarbeitenden investiert, sichert sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern schafft auch eine resiliente, lernfreudige Unternehmenskultur. In einer Welt des ständigen Wandels wird Lernen zur Konstante – und Upskilling zur entscheidenden Investition in die Zukunft.
Quellen
Future of Jobs Report (2023). https://www.weforum.org/publications/the-future-of-jobs-report-2023/
Haus, E.-M. (2025). Upskilling: Stärken Sie Ihr Team mit diesen 5 Strategien. https://factorialhr.de/blog/upskilling/
McKinsey & Company (2024). McKinsey HR-Monitor: 80% der Unternehmen sehen Kompetenzlücken bei ihren Mitarbeitenden. https://www.mckinsey.de/news/presse/2024-02-02-hr-monitor
Schiebener, J. (2019). Wenn Mitarbeiter etwas tun, das sie noch nicht können – Was bewirken Stretch Assignments als Personalentwicklungsmethode (und im Business)? https://de.linkedin.com/pulse/wenn-mitarbeiter-etwas-tun-das-sie-noch-nicht-k%C3%B6nnen-schiebener
Schmidt, J. (2024). Upskilling: Definition, Vorteile und Abgrenzung. https://www.haufe-akademie.de/blog/themen/data-analytics-ki/upskilling/
Schulze, S. (2025). Upskilling: Die (Zukunfts-)Lösung für Unternehmen & Mitarbeitende. https://masterplan.com/blog/upskilling-fuer-unternehmen-und-mitarbeitende
Weltwirtschaftsforum (2024). https://www.weforum.org/stories/2024/01/the-2020s-will-be-a-decade-of-upskilling-employers-should-take-notice/
https://www.magenta.at/karriere/warum-magenta/magenta-learning
Titelbild: Ruffa Jane Reyes, https://unsplash.com/de/fotos/frau-klettert-auf-braune-betontreppe-P6mdg0z5tHc
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