KI im Unternehmenskontext nimmt Fahrt auf. Auch wenn unser aktueller Reifegrad in der Nutzung noch Beginnerstatus aufweist, werden wir laut Experten und Expertinnen in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr ohne diese Technologie arbeiten können. Der Einsatz in deutschen Unternehmen beschränkt sich momentan (noch) auf Bereiche wie
- Textanalyse (48%), z.B. der KI-gestützten Analyse von Kundendaten.
- Spracherkennung (47%), z.B. dem Routing von Kundenanfragen
- Erzeugung natürlicher Sprache (34%), z.B. durch KI gestützte Kunden-Chatbots
Durch gezieltes Training, Kompetenzaufbau und Effizienzsteigerung wird der Einsatz von KI weiter zunehmen, laut Expertenmeinungen exponentiell – ebenso wie die Vielfalt der Tools und Nutzungsmöglichkeiten. Mit Blick auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und die starke Veränderung der Arbeitswelt, müssen wir uns dringend Gedanken darüber machen, wie wir mit dieser Technologie umgehen.
Überblick: potenzielle Entwicklung von KI im Zeitverlauf (in Anlehnung an: Open AI, Microsoft und wissenschaftliche Publikationen, siehe Quellenangaben)
Doch was passiert, wenn nicht nur Menschen, sondern auch Künstliche Intelligenz (KI) eine zentrale Rolle in Organisationen spielt? Muss KI geführt werden? Oder reicht es, sie einfach als Werkzeug zu nutzen? Die Antwort darauf ist nicht einfach, denn KI unterscheidet sich in vielen Aspekten von klassischen Hilfsmitteln und stellt neue Anforderungen an die Führungsebene.
Was bedeutet Führung?
Führung ist mehr als das Delegieren von Aufgaben oder das Treffen von Entscheidungen. Sie schafft Rahmenbedingungen, in denen Menschen ihre Stärken entfalten, Verantwortung übernehmen und sich weiterentwickeln können. Gute Führung sorgt dafür, dass Mitarbeitende Mitschöpfer des Erfolgs sind. Sie schafft Rahmenbedingungen für Motivation, Sinnstiftung und Zusammenarbeit.
Doch wie sieht es mit KI aus? Kann oder muss sie geführt werden? Oder ist sie lediglich ein Werkzeug, das genutzt wird, um Prozesse effizienter zu gestalten?
Weshalb KI nicht wie ein Mensch geführt werden kann
“Im Gegensatz zu Menschen hat KI keine eigene Motivation, keine Emotionen und keine ethischen Prinzipien. Sie handelt ausschließlich auf Basis von Algorithmen, Daten und vordefinierten Regeln. KI denkt nicht selbst, sondern verarbeitet Informationen und generiert Ergebnisse basierend auf Wahrscheinlichkeiten. Während Menschen aus Erfahrungen lernen, kreativ denken und bewusste Entscheidungen treffen, lernt KI durch Datensets und Mustererkennung.”
Das bedeutet: KI kann nicht wie ein Mensch geführt werden, weil ihr die grundlegenden Eigenschaften fehlen, die Führung erfordert. Sie braucht keine Motivation, keine Sinnstiftung und keine emotionale Ansprache.” (Antwort Chat GPT auf die Frage, ob KI geführt werden sollte wie ein Mensch, 27.01.2025)
Weshalb KI trotzdem gesteuert werden muss
Auch wenn KI nicht wie Menschen geführt werden kann, muss sie dennoch gesteuert werden. Denn eine unkontrollierte KI kann:
- Fehlentscheidungen treffen, wenn die Datenbasis verzerrt oder unvollständig ist.
- Ungewollte Konsequenzen haben, z. B. diskriminierende Ergebnisse durch algorithmische Verzerrungen (Bias).
- Ineffizient oder unkontrolliert agieren, wenn sie ohne klare Zielsetzung eingesetzt wird.
- Nicht im Einklang mit Unternehmenswerten handeln, weil sie nur Zahlen und Wahrscheinlichkeiten, aber keine ethischen Grundsätze kennt.
Hier zeigt sich, dass Führung nicht nur bedeutet, Menschen zu befähigen, sondern auch Technologien bewusst zu gestalten und sinnvoll einzusetzen.
Führung von KI = Strategische Steuerung
Da KI kein Mitarbeitender ist, sondern ein leistungsfähiges Werkzeug, spricht man eher von einer strategischen Steuerung als von klassischer Führung. Diese Steuerung umfasst verschiedene Ebenen:
1. Zielsetzung und Strategie
- Welche Aufgaben soll die KI unterstützen?
- Welche Unternehmenswerte und ethische Prinzipien müssen berücksichtigt werden?
- Wie fügt sich die KI in die übergeordnete Unternehmensstrategie ein?
2. Mensch-KI-Interaktion definieren
- Wo endet die Verantwortung der KI, und wo beginnt die menschliche Entscheidungsfindung?
- Wie arbeiten Mitarbeitende sinnvoll mit KI zusammen?
- Welche Schnittstellen zwischen Mensch und KI sind notwendig?
3. Ethik und Transparenz sicherstellen
- Welche Daten nutzt die KI, und wie werden Verzerrungen vermieden?
- Wie wird sichergestellt, dass die Ergebnisse der KI nachvollziehbar sind?
- Welche Kontrollmechanismen gibt es, um Fehlentscheidungen zu erkennen?
4. Lernprozesse und Weiterentwicklung der KI organisieren
- Wie wird sichergestellt, dass die KI kontinuierlich optimiert wird?
- Welche Feedbackschleifen gibt es, um die Performance der KI zu überprüfen?
- Welche Governance-Strukturen regeln den Umgang mit KI?
Die Zukunft der Führung: Mensch und KI im Zusammenspiel
Die zunehmende Integration von KI in Unternehmen verändert auch die Anforderungen an Führung. Moderne Führungskräfte müssen nicht nur Menschen entwickeln, sondern auch den Einsatz von KI gezielt steuern. Dazu gehören:
- Digitale Kompetenz: Verstehen, wie KI funktioniert und wo ihre Stärken und Schwächen liegen.
- Ethik und Verantwortung: Sicherstellen, dass KI verantwortungsbewusst genutzt wird.
- Mensch-KI-Zusammenarbeit: Mitarbeitende befähigen, sinnvoll mit KI zu arbeiten.
Fazit
KI braucht keine Führung im menschlichen Sinne, wohl aber eine bewusste Steuerung. Wer KI einfach laufen lässt, riskiert unkontrollierte Entwicklungen und Fehlentscheidungen. Die Zukunft der Führung bedeutet, sowohl Menschen als auch Technologien gezielt zu entwickeln – und eine produktive Zusammenarbeit zwischen beiden zu gestalten.
Quellen
Franken, S: Verhaltensorientierte Führung, 2004, Gabler Verlag
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/11/PD24_444_52911.html
https://de.v500.com/ai-exponential-monthly-growth
Quellen Abbildung
Neue autonome Agenten unterstützen Ihr Team wie nie zuvor – Microsoft Switzerland News Center
Human Behavioral Research with iMotions – Affectiva : Affectiva
https://www.ibm.com/blogs/research/2020/07/neuromorphic-computing
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