Die Arbeitswelt ändert sich stetig. Durch Anforderungen der VUCA-Welt befinden sich Unternehmen und Mitarbeiter in einem stetigen Veränderungs- und Anpassungsprozess, dem permanent beta. Die geburtenstärkste Generation der Babyboomer geht langsam in den Ruhestand. Diese werden sich in den nächsten zehn Jahren vollständig aus dem aktiven Berufsleben zurückziehen.
Abbildung 1 – Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 2018 (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Die darauffolgende Generation X stellt aktuell den größten Anteil an Arbeitnehmern und auch in Führungspositionen dar. Generation Y hat bereits im Berufsleben Fuß gefasst und die ersten Vertreter der Generation Z, der Youtube-Generation, haben die Ausbildung beendet und betreten den Arbeitsmarkt.
Unterschiedliche Werte und Einstellungen der Generationen prallen aufeinander. Jemand, für den die Karriere einen signifikanten Pfeiler im Leben darstellte, soll nun junge Potenziale entwickeln und führen, welche die Sinnhaftigkeit der Unternehmen hinterfragen und klare Forderungen an Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellen.
Abbildung 2: Übersicht der Generationen, Werte und Arbeitseinstellung
Der demographische Wandel in Deutschland kommt unaufhaltsam auf uns zu und mit ihm der Generationenwechsel. Neben der Analyse der Werte und Motivation lassen sich Rückschlüsse auf die damit einhergehende Anpassungen des Führungsstils ziehen. Außerdem stellt sich die Frage, welche Anreize Unternehmen schaffen müssen, um sich im „War for Talent“ als Gesunde Organisation und attraktiver Arbeitgeber positionieren zu können.
In einer aktuellen Studie (Deloitte 2019) wurden über 16.400 „Millennials“ und Vertreter der Generation Z befragt. Unter den Teilnehmenden waren auch 800 Deutsche. Diese blicken noch sorgenvoller in die Zukunft als ihre Altersgenossen in anderen Ländern.
Wie unterscheiden sich Gen Z und Gen Y?
Die Werte der beiden Generationen sind auf den ersten Blick sehr ähnlich. „Life Balance“ und Digitalisierung spielen bei beiden Generationen eine große Rolle. Die präferierten Ambitionen sind ebenfalls nicht sonderlich unterschiedlich: Reisen und die Gründung einer eigenen Familie haben einen höheren Stellenwert als ein hohes Gehalt oder Eigentum. Bei den Ängsten überholt bei Gen Z der Klimawandel den Terrorismus.
Die Generation Y will einzigartig und individuell sein. Gen Z dagegen hat erlebt, dass sich die Träume der Vorgänger von Sinnhaftigkeit, Abwechslung und Selbstverwirklichung im Arbeitsleben nicht erfüllt haben. Sie sehen sich hohen Miet- und Immobilienpreisen konfrontiert und entwickeln wieder eine Sehnsucht nach Sicherheit und möchten in einer Gemeinschaft eingebunden sein.
Während Gen Y nach Sinnhaftigkeit strebt und Arbeit und Privatleben verbindet, strebt Gen Z eher nach einer klaren Abgrenzung von Beruf und Privatleben. Die Einstellung, Arbeit und Familie in Balance zu halten und Arbeit als Teil des Lebens zu sehen, stellt große Herausforderungen an traditionelle Unternehmen.
Was heißt das für Organisationen?
Wer Erfolg haben und sich als Unternehmen im „War for Talent“ behaupten will, der sollte sich insbesondere bei der Unternehmenskultur und dem Führungsstil auf die Bedürfnisse der einzelnen Generationen einstellen.
Wie hält man Generation Z im Unternehmen?
Gen Z‘ ler fordern eine klare und strukturierte Führung. Sie schätzen flache Hierarchien und einen partizipativen Führungsstil: Ein großes Mitspracherecht und Beteiligungsmöglichkeiten sind selbstverständlich. Offene und transparente Kommunikation über Erwartungen sind empfehlenswert.
„Life Balance“
Generation Z möchte eine klare Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben. „Zusatzleistungen“ wie Home Office und flexible Arbeitszeiten werden standardmäßig erwartet. Sinn und Selbstverwirklichung wird dagegen mehr im Privatleben und sozialen Kontakten als in der Arbeit gesucht. Genauso wichtig sind geregelte Arbeitszeiten und der (eigene) Schreibtisch im Büro. Dazu passt die Vorliebe für klare Strukturen.
Offene Feedbackkultur
Gen Z‘ ler sind als „Digital Natives“ aufgewachsen. Sie sind an permanente Kommunikation und Feedback gewöhnt. Diesen Anspruch übertragen sie in die Arbeitswelt. Unternehmen tun gut daran, ihre Feedbackkultur zu evaluieren und an die Bedürfnisse der jungen Talente anzupassen.
Fazit:
Die Generationen Y und Z forcieren einen Kulturwandel in den Unternehmen. Sie bringen neue Sichtweisen ein und haben andere Erwartungen an Job und Berufsleben als die Generationen vor ihnen. Generationen haben die Eigenart, sich abzugrenzen, wodurch Konflikte, aber auch neue Lösungen entstehen können.
Führungskräfte finden häufig heterogene Teams vor, wir empfehlen Ihnen deshalb:
- Organisieren Sie Impulsvorträge zu den unterschiedlichen Generationen im Rahmen von monatlichen, informellen Treffen, bei denen Austausch und Diskussion möglich sind.
- Etablieren Sie Reverse-Mentoring Programme und Aktivitäten über alle Generationen hinweg. Dadurch können Gen Y and Z die Erfahrungen der Älteren nutzen und die älteren Arbeitnehmer bleiben in ihrer Entwicklung z.B. im Bereich Digitalisierung nicht stehen.
- Führen Sie kurzformatige Generationen-Workshops durch! Dadurch schaffen Sie eine höhere Sensibilisierung für die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen und eine bessere Fokussierung auf die speziellen Stärken und Potenziale in altersgemischten Teams.
- Gestalten Sie die Workshops humorvoll und spielerisch, so dass diese auch methodisch inspirierend sind.