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Wie wir in der Zukunft arbeiten werden (Teil 1)

Ein Blick in die Zukunft, wie wir arbeiten und leben werden. Perspektiven und Eindrücke von der „Learning Journey“ mit vitra  aus New YorkSeattleSan Francisco und der Bay Area. Wo und wie arbeiten die AmazonsApplesGooglesAirBnBsSlacks und Starbucks dieser Welt? Wie organisieren sie Arbeit so, dass Innovationen möglich sind und sie die besten Mitarbeiter der Welt gewinnen können? Wie werden Büros zukünftig designt sein, dass Zusammenarbeit und Führung optimal in der VUCA-Welt funktionieren? Welche Trends für die Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft lassen sich ableiten? Und welche Folgen resultieren daraus für Change Management und Führungskräfteentwicklung?

Hintergrund – 27 “Insights” in 5 Tagen

Als Kooperationspartner von vitra, die nicht nur für ihre wunderbaren Möbel bekannt sind, sondern immer stärker auch moderne Bürowelten gestalten, bot sich die Gelegenheit, an ihrer diesjährigen „Learning Journey“ an der Ost- und Westküste der USA teilzunehmen. Ein einmaliges Event, um in kurzer Zeit fantastische Einblicke in die Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft zu bekommen. In einer Gruppe von 20 Personen unter der Leitung von Raphael Gielgen, Head of Research & Trendscouting bei vitra, standen neben den “digital leading companies” auch Vorträge und Diskussionsforen mit führenden Architektenbüros wie GenslerBIG oder O & A  auf dem Programm. Dadurch ergab sich eine gelungene Mischung zwischen innovativen Konzepten einerseits und gelebtem Arbeiten andererseits.

Trends – was zeichnet sich ab?

Aufgrund der Vielzahl der Eindrücke und den damit verbundenen, unterschiedlichen Konzepten, lassen sich 8 übergreifende Trends ableiten:
1. Gesundheit als Treiber Nummer 1
2. „Biophilic Design“
3. Flexible Raumgestaltung
4. „Design follows function“
5. „Resort-Oase“ oder doch „Kulturzentrum“?
6. „Desk Sharing“ – ja oder nein?
7. Nachhaltigkeit bleibt im Trend
8. „Culture eats strategy for breakfast, design for lunch and architecture for dinner“

Auf jeweils 4 Trends gehen wir in diesem und dem im Dezember erscheinenden Beitrag ein.

Gesundheit als Treiber Nummer 1
Die Gesundheit der Mitarbeiter spielt schon heute in vielen Unternehmen eine große Rolle, sie wird in Zukunft noch deutlich zunehmen. Energie und Forschung fließen in Konzepte, wie GesundheitWohlbefinden, und Fitness der Mitarbeiter noch weiter gesteigert werden können. Zukünftig wird es Apps geben, die aufgrund individueller Wünsche (Konzentriertes Arbeiten, Projektarbeit, Ausblick nach draußen, Raumtemperatur etc.) und dem Abgleich mit dem aktuellen Raumangebot den idealen Arbeitsplatz herausfinden werden. Dabei geht es nicht um technischen Firlefanz, sondern um die Idee, dass jeder Mensch einzigartig ist und deshalb individuelle Arbeitsräume, bis hin zur Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit benötigt, um eine optimale kognitive Leistung erbringen zu können.

Klingt erst mal ziemlich abgehoben, folgt aber letztlich dem Trend der Individualisierung, den wir in vielen Bereichen unseres Lebens schon länger verfolgen können: von der Konfiguration des eigenen Autos mit hunderten von individuellen Möglichkeiten, über die individualisierte Medizin bis hin zu individualisiertem Lernen beginnend in der Grundschule. Mit unserem Konzept der Gesunden Organisation sind wir hier optimal aufgestellt, vielleicht einer der wichtigsten Erkenntnisse für uns persönlich.

“Biophilic Design”
Der Begriff der Biophilie, ursprünglich auf Erich Fromm zurückgehend, heißt soviel wie “Liebe zum Leben” oder “Liebe zum Lebendigen”.
Auf Architektur übertragen begründet sich das Konzept, Räume so naturnah wie möglich zu gestalten. Studien zeigen, dass die Menschen sich in einer solchen Umgebung nicht nur besser fühlen, sondern auch kreativer sind und letztlich mehr Leistung zeigen.

Zwei Dimensionen lassen sich unterscheiden: einmal der direkte Bezug zu Natur, wie Ausblicke, die naturnahe Dachterrasse oder das firmeneigene Gemüsebeet. Indirekt durch die Verwendung entsprechender Materialien aus der Natur. So lösen verschiedene Materialen unterschiedliche Gefühle und Körpersymptome aus, die auch messbar sind. Bspw. wirken sich Armbänder auf die Körpertemperatur aus. In diesem Zusammenhang ist auch Psychoakustik ein Trendthema, da Töne oder Geräusche die Befindlichkeit und Konzentrationsfähigkeit von Menschen beeinflussen.

Wir gehen davon aus, dass es zukünftig Lösungen geben wird, wie die Akustik in Räumen den Menschen und der Lautstärke im Raum angepasst werden kann, so dass ein optimales Wohlbefinden ermöglicht wird, bspw. durch Wellen, Vogelstimmen oder das Knistern eines Lagerfeuers.
Google bspw. investiert hier gerade richtig Geld, natürlich auch aus ökonomischen Gründen, da Studien davon ausgehen, dass entsprechende Maßnahmen zu einer kognitiven Leistungssteigerung bis zu 40% beitragen können. Das Stichwort lautet Multisensorik.

Flexible Raumgestaltung
Einzel- oder Zweierzimmer gehören definitiv der Vergangenheit an. Moderne Arbeitsplatzgestaltung bedeutet höchstmögliche Flexibilität. Schreibtische werden genauso mobil wie Wände oder Regale, so dass jederzeit auf unterschiedliche Bedarfe reagiert werden kann. Werden Teams für Projekte neu zusammengestellt, folgen die Möbel entsprechend. Wächst das Team, wachsen damit auch die Möbel. Mobile Stellwände ermöglichen zusätzliche Freiheiten. Um dann auch zu wissen, wo jemand gerade arbeitet, wird es Apps geben, die genau dieses aufzeigen.

Raumgestaltung

Schon heute ist jedoch zu vermuten, dass die Möglichkeit der Flexibilität höher eingestuft wird, als sie später tatsächlich genutzt werden wird. Dazu ist der Mensch vermutlich einfach ein zu starkes Gewohnheitstier.

„Design follows function“
Es  wird zukünftig zahlreiche Möglichkeiten geben, wie und wo Menschen arbeiten werden. Die Form der Arbeitsmöglichkeiten folgt dabei der Funktion. Für konzentriertes Arbeiten gibt es Rückzugsmöglichkeiten, für Meetings mit Videokonferenzen entsprechende Räume für 4-6 Personen, da die meisten Besprechungen in dieser Anzahl stattfinden. Auch die jahrelang angesagten „Cubicals“, in denen durch kleinere Wände in Großraumbüros versucht wurde, Privatheit zu schaffen, waren kaum noch zu sehen.

Im Vordergrund stehen fließende Übergänge in Einheiten von 4-8 Personen, in welchen sich Menschen leicht austauschen und kooperieren können. Oft bilden solche Einheiten „Studios“, die dann wiederum zu „neighborhoods“ von 40-50 Personen führen, bis hin zu „Communities“, in einer Größe von bis zu 300 Mitarbeitern.

Innerhalb solcher Kommunen und Nachbarschaften gibt es dann eine passende Anzahl an Fokusräumen, Kollaborationsräumen, Kreativräumen etc. Da Arbeiten zukünftig kabellos stattfinden wird, wird Arbeiten auch überall möglich sein. Das führt dazu, dass Arbeitsplätze an allen möglichen Bereichen innerhalb eines Raumes sein werden: auf einer Treppe, am Fenstersims oder durch Bänke in Durchgangsbereichen. Der klassische Schreibtisch wird irgendwann obsolet sein. Das wird zwar noch eine Weile dauern, aber konsequent zu Ende gedacht, wird er irgendwann nicht mehr nötig sein.

Gensler

Gensler, New York

Starbucks

Starbucks HQ, Seattle

amazon

amazon HQ, Seattle

Adobe

Adobe HQ, San Jose

Zwischenfazit
Ein amerikanischer Kollege hat unlängst gesagt „All organisations are in transformation because the world is in transformation“ (Steve Miller). VUCA ist längst nicht mehr nur ein inhaltsleeres Akronym, sondern Realität. Mit der Welt ändert sich die Arbeit. Mit der Arbeit ändern sich die Bedürfnisse an Zusammenarbeit, Führung und Raum. Jobs, die wir heute noch ausführen, wird es morgen nicht mehr geben. Digitalisierung – und die damit verbunden technischen Möglichkeiten – werden Dinge auf den Kopf stellen, wie wir sie heute noch kennen. Eines hat wird sich jedoch nicht ändern: Überleben werden diejenigen, die sich am besten an veränderte Bedingungen anpassen können: Responsive Organisationen mit adaptiven Strukturenflexiblen Raumkonzepten und einer gemeinschaftlichen Kultur.

 
Bei Fragen zur „Learning Journey“ kommen Sie einfach auf uns zu. Gerne stellen wir auch den Kontakt zum Expertenteam von vitra her.

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