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Perspektiven (4) Navigieren im Blindflug. Warum Vertrauen ein Wettbewerbsvorteil ist.

Wir leben mit einem Phänomen, dass Sie mit dieser Begrifflichkeit vermutlich noch nie beschrieben haben werden: „Struktur-Hunger“!

Erfahrung pur: Eine Gruppe kommt zusammen und es herrscht anfängliches Schweigen. Je länger das Schweigen andauert, desto gespannter die Atmosphäre. Wir empfinden innerlich Druck und Unbehagen. Beginnt ein Mitglied zu sprechen … puh… allenthalben Entlastung und stille Seufzer. Hielte das Schweigen an, käme es über kurz oder lang zu „Verhaltensausbrüchen“: „Was soll das hier, sind wir im Kindergarten?“ – „Was soll diese Zeitverschwendung, wer hat hier das Sagen!“ – „Warum spricht hier keiner?“ Emotionale Begleitmusik garantiert.

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Anfangs-Situationen fordern uns heraus, mit Ungewissheit umzugehen.

 Wer sind die Teilnehmer und Teilnehmerinnen?  Was wird passieren? Wie werden wir zusammenfinden? Was für eine Atmosphäre wird entstehen? Da Anfänge potenziell offene Situationen zeitigen („und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“), rufen sie Ängste hervor. Deswegen können wir unbestimmte Situationen, unabsehbare Verhältnisse, unklare Fortgänge, nur schwer aushalten.

Es muss Gewissheit her, schnell. Dieses urmenschliche Bedürfnis nach Orientierung, Klarheit und Gewissheit bändigt Angst und Unsicherheit. Strukturen verschaffen uns Gewissheit, „da weiß man, was man hat“. Schnell eine Agenda, ein Modell, festgelegter Ablauf, bewährte Verfahren, Redelisten, Regelwerke, geordnete Verhältnisse.

Eine Gewissheit können wir mit Bestimmtheit formulieren: Wir leben in einer Komplexitäts-Gesellschaft. Komplexität erweist sich als Zustand der Ungewissheit!  Komplexität bedeutet: „Erwarte das Unerwartbare!“ Etwas ist komplex, wenn es mindestens ein Ereignis enthält, das wir nicht erwarten. Beispiel: Sie organisieren einen Wettbewerb zwischen Firmen-Fußballmannschaften. Die Organisation dieses Wettbewerbs ist kompliziert, aber lösbar. Bekommen Sie hin. Was Sie nicht kontrollieren können, ist die Dynamik des Spieles selbst. Die Verfassung der Spieler, Beschaffenheit des Platzes, die Unberechenbarkeit des Spiels. All diese Faktoren sind nicht vorhersehbar.

Komplexität fordert von uns, Unerwartetes zu erwarten. „Rechne“ damit, dass etwas passiert, das Du zuvor nicht wusstest.

Wie aber können wir vorbereitet sein auf etwas, das wir nicht wissen können?

Aktuell singen unsere Unternehmen in seltener Eintracht den Refrain des Unberechenbaren. Jede Krise ist eine Erfahrung sich offenbarender Komplexität. Erinnert sei die Finanzkrise, jetzt Covid, Lieferkettenschwierigkeiten, Energieengpässe usw. usw. Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir nicht mehr aus Erfahrung lernen, sondern jedes Mal neu entscheiden müssen, was jetzt gilt: Situation, Kontext, Verhalten, Wissenschaft.

Schon die Begegnung zwischen zwei Menschen ist im Kern komplex. Beide können sich immer auch anders verhalten, jeder kann etwas Unerwartetes tun und beide „rechnen damit, dass man auf den Menschen nicht zählen kann“. Vor der entscheidenden Antwort noch dies: Der Umgang mit Komplexität ist mithin selbst ein komplexes Problem. Maßnahmen zur Reduktion von Komplexität rufen komplexe Nebenwirkungen hervor. Wenn Sie mit steigender Komplexität, Unwissen und Unberechenbarkeit angemessen, realitätsnah umgehen wollen, etablieren Sie VERTRAUEN als Organisationsprinzip. Vorsprung durch Vertrauen. Der Wettbewerbsvorteil schlechthin!

Was vermag Vertrauen zu leisten?

1. Kennen Sie eine wirksamere Maßnahme, Ihr Unternehmen schneller zu machen?

2. Wissen Sie etwas annähernd Vergleichbares, Motivation zu fördern?

3, Kennen Sie eine kraftvollere Haltung, Führung zu ermöglichen?

4. Haben Sie bessere Alternativen, Ihre Mitarbeiter an Ihr Unternehmen zu binden?

5. Haben Sie wirklich berechnet, wieviel Kosten Vertrauen reduziert?

In aller Kürze:

Komplexität erschwert Planung und Strategie, weil immer Unerwartetes eintreten kann. Vertrauen ermöglicht es, auch unter solchen Bedingungen zu handeln. Es gilt Großmutters Diktum: “Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!”. Wie Recht sie hatte.

Quellen:

Photo by Higor Prestes on Unsplash

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