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Neue Arbeitswelten – die Essentials

Wir haben uns der Transformation der Industrie 3.0 hin zu einer „New Work“ Organisation mit der Serie „Neue Arbeitswelten 1-8“ gewidmet und hier besonderes Augenmerk auf den Raum gelegt. In dieser Notiz fassen wir die „Essentials“ dieser Serie mit dem Trendthema „Workplace Change“ für Sie zusammen.

Da sich unsere Gesellschaft im beständigen Wandel findet, ist die Arbeitswelt gezwungen, sich diesen Veränderungen anzupassen. Um es positiv zu drehen: Verkrustete Strukturen brechen auf und schaffen Raum für neues Denken, Handeln und Potenzialentfaltung.

Die relevantesten Erkenntnisse aus der Serie:

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Abbildung 1: Wabenmodell der Gesunden Organisation (Kallenbach, 2016)

Balancierte Führung und der Raum

In unserem Konzept der Balancierten Führung findet Führung auf drei Ebenen statt. Verantwortliche führen sich selbst, übernehmen Verantwortung für andere im Team und führen auch die Gesamtorganisation. Führungsaufgaben verteilen sich somit auf unterschiedliche Personen und sind nicht mehr von Einzelnen abhängig.

Mitarbeiter*innen sollte sich selbst innerhalb der organisationalen Strukturen wiederfinden, diese mitgestalten und verändern können. Selbstorganisation ist einer der entscheidenden Aspekte.

Für konzentriertes Arbeiten sollten Ruhezonen vorhanden sein, für die Rekreation in Pausen schaffen Kaffee- und gemütliche Leseecken Möglichkeit zur Erholung, Stehtische und weitere ergonomische Angebote bringen Bewegung in den Büroalltag, ein Fitnessraum schafft die Möglichkeit, sich gesund und fit zu halten – trotz überwiegend sitzender Tätigkeit.

Hier können Führungskräfte vorangehen und balanciert die diversen Anforderungen aus Privat- und Arbeitsleben integrieren.

Verantwortliche tun gut daran, gemeinsam mit ihren Teams einen Arbeitskontext zu gestalten, in welchem Potenzialentfaltung möglich ist. Die Richtung ist eindeutig: mehr Selbstorganisation, mehr cross-funktionale Teams, mehr multiterritoriale Arbeitsplätze.

Auf Unternehmensebene geht es darum, gesamtorganisationale Strukturen anpassungsfähig, organisch und kundenorientiert („customer centricity“) zu entwerfen. Gebäude können entsprechend ihrer Wertschöpfungskette vom Kunden aus geplant und aufgebaut werden.

In der Fläche sitzen genau die Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft, die für einen Teil dieser Wertschöpfungskette („end-to-end“) zuständig sind. So entsteht im besten Fall ein organischer Fluss, der Sinn und Orientierung gibt.

Beziehungen auf Augenhöhe und der Raum

Flexible Arbeitszeiten, agile Arbeitsplätze und Homeoffice-Möglichkeiten sind immer häufiger wichtige Kriterien im „War for Talent“. Respekt, Achtung und Wertschätzung nehmen einen hohen Stellenwert der „New Work“ Generationen ein.

Im Innern gestalten sich Augenhöhe-Beziehungen durch Kooperation, wechselseitiges Vertrauen und UnterstützungEngagement und positiver Darstellung des Unternehmens.

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Abbildung 2: Augenhöhe Beziehungen in der Gesunden Organisation (Kallenbach, 2016)

Die Arbeitsumgebung hat einen erheblichen Einfluss darauf, inwiefern Beziehungen – und somit die Arbeitsweise in einem Unternehmen – gelingen können. Überlegen Sie sich konkret, ob in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter ungleich behandelt werden aufgrund ihres Arbeitsplatzes.

  • Führungskräfte sitzen (oder stehen) bei ihrem Team, der Umgang ist auf Augenhöhe und von Respekt und Wertschätzung geprägt.
  • Die Wahl des Arbeitsplatzes (Fenster, Eckzimmer, vor der Tür/WC/Flur) ist fair und nutzenorientiert gestaltet. Durch den Arbeitsplatz wird nicht der Status der Position erkennbar. Im Zweifel rotieren die Mitarbeiter*innen in einem gewissen Rhythmus, um Vor- und Nachteile von Arbeitsplätzen auszugleichen.
  • Auch der „Homeoffice“ Arbeitsplatz sollte so gestaltet sein, dass gesundes und dauerhaft leistungsfähiges Arbeiten möglich ist. Die in Corona-Krisenzeiten von den meisten akzeptierte gesetzliche Klausel des „mobilen Arbeitens“, die es ermöglichte, Mitarbeiter*innen nur mit einem Laptop für das „Homeoffice“ auszustatten, ist vorbei. Zukünftig braucht es tragfähige Lösungen, die ein Miteinander von Heim- und Büroarbeit ermöglichen.

Gemeinschaftliche Kultur und der Raum

Unternehmenskultur ist das Ergebnis wechselseitiger Interdependenzen der Dimensionen einer Gesunden Organisation. Strategien, Prozesse – nicht zuletzt die Struktur einer Organisation – wirken sich auf die Kultur aus. Sie ist das Ergebnis dieser sich gegenseitig beeinflussenden Dimensionen.

Kultur kann also nicht gemanagt werden – sie ist nicht steuerbar wie eine triviale Maschine. Sie ist das Ergebnis eines komplexen Prozesses innerhalb eines sozialen Systems, das sich Organisation, Unternehmen, Firma oder Betrieb nennt.

Wenn der Raum sich ändert, ändern sich auch die Beziehungen darin und die Möglichkeit für Beziehungen und Kultur entsteht. Im Raum sollten sich deshalb durch die bewusste künstlerische Gestaltung SinnWerte und Produkte der Organisation wiederspiegeln.

Diese Art von Raumkunst – hervorgebracht durch Installationen, Grafiken oder Bilder – gibt nicht nur der Seele des Menschen Nahrung, sondern wirkt sich auch positiv auf die Identitätsstiftung im Unternehmen aus.

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Adaptive Strukturen und der Raum

Bezogen auf den Raum bilden Strukturen den Bauplan, gleichsam die Architektur einer Organisation.

Adaptive Strukturen zeichnen sich durch eine hohe (Selbst-) Anpassungsfähigkeit aus. Durch ihren Aufbau erlauben sie kundennahes DenkenFühlen und HandelnSchnelligkeit und kluge Entscheidungen durch Mitarbeitende sowie die Entfaltung vorhandener Potenziale in co-kreativen Prozessen.

Eine der wichtigsten Aufgaben besteht deshalb darin, Mitarbeitenden eine Umgebung zu schaffen, in denen sie ihre Potenziale voll zur Entfaltung bringen können. Je nach Aufgabenbereich und Job divergieren diese Anforderungen und die damit verbundenen Arbeitsmodi.

Räume – inklusive „Homeoffice“ – sollten diesen unterschiedlichen Arbeitsmodi möglichst entgegenkommen, um eine gesunde und wirkungsvolle Arbeit zu ermöglichen. In der folgenden Abbildung haben wir die aus unserer Sicht relevantesten Arbeitsmodi entsprechenden Raumkonzepten gegenübergestellt.

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Abbildung 3: Arbeitsmodi – Multispace-Office

Hybride Prozesse und der Raum

Hybride Prozesse unterscheiden zwischen steuerbar-mechanischen und lebendig-dynamischen Umweltbedingungen. Sie beinhalten die Möglichkeit zur kontinuierlichen Anpassung an den jeweiligen Kontext.

Je komplexer die Umgebung, desto agiler die Prozesse – je linearer die Rahmenbedingungen, desto eher eignen sich mechanisch-steuerbare Vorgehensweisen. Hybride Prozesse bilden deshalb eine geeignete Antwort auf unterschiedlichste Kontextbedingungen.

Die „Lay-outs“ der Räume bieten eine hohe Flexibilität durch mobile Möbelverstellbare Wände und Trennmöglichkeiten. Dadurch können je nach Notwendigkeit Arbeitssysteme auch visuell dargestellt werden, die agiles Arbeiten (Scrum, Kanban etc.) ermöglichen.

Markt- und Ressourcenorientierte Strategie und der Raum

Die strategische Ausrichtung eines Unternehmens kann durch das Umfeld sehr unterstützt werden. Gerade die kommenden Generationen legen sehr viel Wert auf gelebte Nachhaltigkeit.

Um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, wird der „Community“ Faktor immer wichtiger und damit die Frage, wie Gebäude und Raum einen sichtbaren Beitrag zu einer nachhaltigen Gesamtstrategie leisten können.

Deshalb ist Umdenken angesagt.

Entscheidend für den Erfolg ist die Authentizität der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens. „Green Washing“ führt unweigerlich früher oder später zu einem Imageschaden.

Authentizität kann immer dann erreicht werden, wenn es die verantwortlichen Entscheidungsträger*innen ernst meinen, auch wenn kurzfristige EBIT-Einbußen zu befürchten sind. So entsteht eine Kultur, welche die Strategie maßgeblich unterstützt und diese nicht korrumpiert.

In der Materialauswahl des Gebäudes, der Effizienz der gewählten Infrastruktur sowie in der Schaffung eines gesunden Raumklimas findet dieses ganzheitliche Vorgehen Vollendung (siehe untenstehende Abbildung).

Nachhaltigkeit

Abbildung 4: Faktoren zur räumlichen Integration einer nachhaltigen Strategie (REFLECT)

Fazit:

Die Qualität im Umfeld und die Qualität im Umgang sind maßgebliche Treiber für die Mitarbeiter. Die Infrastruktur heutiger Büros hinkt den Anforderungen dieser Bedürfnisse noch meist hinterher. Die Bedeutung des Raums und die Qualität im Umgang hat erheblichen Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter und auf alle anderen Dimensionen einer Gesunden Organisation.

Unternehmen tun deshalb gut daran, sich dieses Zusammenhangs bewusst zu werden, Arbeitswelten neu zu gestalten und Investitionen zu tätigen, um ihren Mitarbeitern prosperierende Rahmenbedingungen zu bieten, in denen Bindung und Wachstum möglich sind. Es sind die motivierten und leistungsfähigen Mitarbeiter, die eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen.

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