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Die „Fähigkeitsfalle“ – weshalb gerade erfolgreiche Unternehmen an der „grünen Transformation“ scheitern können

Wer kennt es nicht – Das Gefühl für eine Idee zu brennen mit allem was dazu gehört.

Die Zukunft wird bereits mit all den Vorteilen und neuen spannenden Erfahrungen ausgemalt, die ganzen Möglichkeiten und wie zufrieden alle wären, wenn man gemeinsam die Früchte erntet!

Sustainability oder zu Deutsch: Nachhaltigkeit – eine grüne Zukunft, alles in (veganer) Butter, unseren Kindern und Kindeskindern geht es gut und die ganze Familie, Freunde und Nachbarschaft lassen es sich auf saftig grünem Gras, bei brutzelnder veganer Köfte im wärmenden Sonnenschein gut gehen. Ein Thema, das uns seit so vielen Jahrzenten nicht nur bekannt ist, sondern auch anlastet und nun auch noch (tatsächlich) umgesetzt werden soll.Teilen

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Die „Letze Generation“, die einfach keine Lust mehr auf Arbeit hat und sich stattdessen zu Hunderten unverfroren an Straßen festklebt und es so allen noch schwerer macht vorwärtszukommen. Schlichtweg alles scheint attraktiver als ein Firmenjob.

Das heutige Wertesystem der Generation Z sieht ganz anders aus als das einstudierte Traditionelle. Sie kennen nicht nur ihren eigenen Wert, sondern auch noch den ihrer Umwelt. Den des eigenen Lebensraums, der bereits so zerstört ist, dass Protestaktionen wütend und augenscheinlich aus purer Verzweiflung stattfinden.

Wollen wir nicht alle letzten Endes das gleiche? – Dass es uns gut geht und wir glücklich und zufrieden sind?

In einer Welt, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher werden, ist es von größter Bedeutung, dass Unternehmen ihre soziale und umweltbewusste Verantwortung wahrnehmen. Große Unternehmen haben dabei die einzigartige Möglichkeit, als Vorreiter voranzuschreiten und den Wandel zu einer nachhaltigen Zukunft zu initiieren.

Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf der Rolle des Managements, das die Kolleginnen und Kollegen abholt, motiviert und den Wandel erfolgreich gestaltet. Transformationsprozesse sind nicht einfach und erst recht nicht blitzschnell. Bekanntlich handelt es sich um einen langwierigen Weg, dessen Ziel nicht das Ende, sondern der Wandel an sich ist. Proaktiv müssen Änderungsstrategien und Abläufe berücksichtigt werden, um mit sozialen und ökologischen Wandlungen mithalten zu können. Das renommierte Forscherduo Milstein und Hart beschreiben Nachhaltigkeit in Unternehmen als einer kontinuierlichen, nicht linearen Reise zum Schnittpunkt von Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftskompetenz. Anfänglich ist es noch einfach, kostengünstigere Wege zu finden, um Misswirtschaft zu reduzieren oder durch Prozessverbesserungen Innovation und Kosteneinsparungen zu erzielen. Doch sobald die „niedrig hängenden Früchte“ abgeerntet sind, werden künftige Verbesserungen durch eine einfache Effizienzsteigerung der bestehenden Geschäftspraktiken und -muster schwierig. Unterschiedliche Phasen werden durchlaufen, die jeweils diverse Fähigkeiten benötigen. Die Konzentration auf die vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen im Unternehmen ist daher notwendig, aber nicht ausreichend – denn dadurch kann nur ein vorübergehender Erfolg gewährleistet werden. Ein langfristiger Wettbewerbsvorteil setzt voraus, dass Unternehmen schnell neue Fähigkeiten entwickeln und anwenden, um auf die immer häufiger werdenden großen sowie diskreten Veränderungen im sozialen, ökologischen, technologischen und regulatorischen Bereich zu reagieren. Grundsätzlich halten Unternehmen, die gegenwärtig eine überdurchschnittliche Leistung erbringen, eher an ihren bestehenden Fähigkeiten fest. Diese nutzen selbstverstärkende Verhaltensweisen und stabilisieren diese mit der Anhäufung relevanter Fähigkeiten, Fachkenntnissen und Know-how. Bei diesem Prozess büßt das Unternehmen an Dynamik und Agilität ein, wodurch es andererseits unfähig wird, die Verhaltensweisen in unbeständigen Umwelten zu verändern. Eine solche „Fähigkeitsfalle“ kann sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken, da sich die Spielregeln des Marktes unablässig ändern.

Einer solchen Unternehmensstarrheit ist sich die Generation Z bewusst, weshalb das Interesse an solchen Arbeitgebern erodiert.

Eine paradoxe Situation nicht nur aus dieser Sicht – auch die führenden Unternehmen selbst sind mit einem internen Paradoxon konfrontiert: Einerseits sind diese wertvoll, selten, unnachahmlich und nicht substituierbar – eben diese spezifischen Fähigkeiten stellen die Grundlage der strategischen Stärke dar und verhalfen ihnen einst zu ihrem Wettbewerbsvorteil. Andererseits schränken genau diese Fähigkeiten die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit des Unternehmens im Hinblick auf die notwendige „grüne Transformation“ ein.

Um dieses Paradoxon sowie die „Fähigkeitsfalle“ zu überwinden, ist eine nach innen gerichtete Reflexion gefragt, die dem strategischen Denken und den Managementroutinen zugrunde liegt. Wichtig sind demnach sowohl die internen Faktoren wie auch der Blick nach außen, um neue Herausforderungen zu priorisieren und erfolgreich zu bewältigen. Ein interner strategischer Wandel bezeichnet die Veränderung der Unternehmensstrategie, die eine Anpassung an das externe Umfeld ermöglicht. Da die Leistung und der Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens von seiner strategischen Anpassung an das externe Umfeld abhängen, ist das Unternehmen gefordert, nachhaltige Prinzipien in sein Geschäftsmodell und seine Wachstumsstrategie mit einzubeziehen, um wirtschaftliche Kompetenz zu erreichen und gleichzeitig die ökologischen und sozialen Auswirkungen zu minimieren.

Praktisches Fazit:

Setzen Sie klare Ziele und damit verbundene erwünschte Resultate.

Sofern Sie als Führungskraft keine klaren Vorstellungen von den Ergebnissen haben, die Sie mit Ihren Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit investieren, wird sich das Phänomen der „Fähigkeitsfalle“ einstellen bzw. weiter verstärken. Transparente Kommunikation über die Vision und Ziele Ihres Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit sind entscheidend, um agil eine gemeinsame Richtung zu schaffen.
Folgende Fragestellungen können Sie reflektieren, um erste Ideen zu überprüfen und andere zum nächsten Schritt zu motivieren:

  • Welche Logik steckt hinter Ihrer Idee und gibt es Belege dafür?
  • Wie können Sie diese tatsächlich umsetzen und welche Hindernisse sind dabei zu überwinden?
  • Wie passt die Idee zu den Prioritäten Ihrer Organisation und/oder hilft anderen Mitarbeitenden?
  • Was ist das Neue an dieser Idee, das Sie noch nicht ausprobiert haben?

Und denken Sie daran: Sie sind nicht allein! Wir alle sitzen im gleichen Boot und sind von den Herausforderungen eines möglichst klimaneutralen Wirtschaftens betroffen. Lassen Sie die Chance nicht verstreichen, als Vorreiter*in voranzuschreiten, den Wandel zu Ihrer Stärke zu machen und so eine gemeinsame, nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.

Quellen

  • Wu, Q., He, Q., & Duan, Y. (2019). Corporate Strategic Change towards Sustainability: ADynamic Capabilities
  • Tuncdogan (2019). Handbook of Strategic Renewal: Core concepts, Antecedents, and MicroFoundations. New York: Routledge

Bildquelle

Jacob Owens auf Unsplash

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