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Der Adaptionsquotient (AQ) – Anpassen oder untergehen

Unsere Arbeitswelt verändert sich – das ist inzwischen ein alter Hut. Durch Digitalisierung zählen weniger Berufe als vielmehr Tätigkeiten. Diese müssen sich jedoch oft ohne Vorkenntnisse angeeignet werden. Fähigkeiten, die erforderlich sind, um heute effektiv zu arbeiten, haben eine nur noch kurze Halbwertszeit. Der traditionelle Begriff einer formalen Ausbildung, die auf dem Motto „einmal und fertig“ gründet, wird schnell irrelevant.

Um dauerhaft erfolgreich zu sein, müssen Menschen in diesem Umfeld mehr denn je lebenslang Lernende sein.  Es ist zwar nicht präzise vorhersehbar, welche Veränderungen eintreten werden, aber sie werden kommen und neue Denk- und Handlungsmuster erfordern.

Bewährte Prozesse, gewohnte Denk- und Handlungsmuster und heute noch erfolgreiche Geschäftsmodelle werden auf dem Prüfstand stehen. Einhergehend mit diesen Herausforderungen wird es auf den AQ (Adaptionsquotient) von Unternehmen und deren Beschäftigten ankommen.

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Was ist der AQ?

Beim Adaptionsquotienten (AQ) steht die Fähigkeit des Einzelnen im Mittelpunkt, sich durch Lernen in einer Welt, in der sich bestehende Basislinien ständig verändern, in hohem Maße anpassungsfähig zu machen.

Der Anpassungsquotient (AQ) wird als Fähigkeit zur Anpassung und zum Erfolg in einem sich schnell entwickelnden Ökosystem beschrieben und hat sich zu einem Schlüsselfaktor für den Menschen entwickelt, um sich in der VUCA Welt zurechtzufinden.

Damit wir in einer sich ständig neu erfindenden Welt („permanent beta“) erfolgreich sein können, müssen wir uns quasi in Echtzeit an alle externen Indikatoren anpassen können, die diese Veränderungen ankündigen. Untersuchungen aus einer PwC-Studie sagen aus, dass Arbeitgeber anpassungsfähige Mitarbeitende benötigen, von denen aktuell viele derzeit nicht die richtigen Positionen haben, um sich mit zukünftigen Herausforderungen für ihr Unternehmen zu beschäftigen.

PwC Studie „Adapt to survive“ HIER anfordern

Wie unterscheidet sich der AQ vom IQ und EQ?

IQ, EQ und AQ können wie folgt vereinfacht definiert werden:

Der IQ oder Intelligenz Quotient misst kognitive oder intellektuelle Fähigkeiten, die erforderlich sind, um Wissen zu erwerben, und um dieses Wissen sinnvoll zu verwenden, um Probleme mit klar definierten Zielen und Strukturen zu lösen.

Der EQ oder Emotional Quotient“ gilt als Maß für die Fähigkeit eines Menschen, seine eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen, zu verstehen und mit diesen in der jeweiligen Situation angemessen umzugehen.

Der AQ oder „Adaptability Quotient“ benennt die Fähigkeit, sich an ein Umfeld von Veränderungen anzupassen und Erfolg zu haben. Neben dem etablierten IQ und dem EQ könnte sich der AQ schnell zu einer Schlüsselkompetenz zukünftig erfolgreicher Mitarbeiter entwickeln, wenngleich das Konzept im deutschsprachigen Raum noch kaum angekommen ist.

Schon in früheren Beiträgen wiesen wir auf die Bedeutung der Lernagilität hin. In der Konsequenz heißt das: wir sollten vom traditionellen, stark IQ-basierten Denken auf den innovativen AQ-zentrierten Ansatz übergehen. Das Ziel in „permanent beta“ besteht darin, in einer sich immer schneller verändernden Welt durch Adaption Erfolg zu haben, ohne jedoch die persönliche Stabilität und wertebasierte Haltung zu verlieren. Der Mensch braucht letztlich beides: Bindung und Wachstum – Stabilität und Veränderung.

Wie ist der AQ messbar?

Eine Möglichkeit, um zu beurteilen, ob potenzielle Mitarbeiter diese Qualität besitzen, ist zum Beispiel eine Befragung der Kandidaten zu ihrer bisherigen Arbeitshistorie um damit zu veranschaulichen, wie anpassungsfähig sie in der Vergangenheit waren.

Darüber hinaus können Personaler und „Recruiter“ durch praktische Szenarien und zufällige Übungen in Interviews sehen, wie anpassungsfähig jemand agiert. Zufälligkeit ist hierbei ein wichtiger Schlüssel, da Anpassungsfähigkeit das Gegenteil von Vorhersagbarkeit ist, so dass zufällige Übungen die Teilnehmer daran hindern können, sich auf den Test im Voraus vorzubereiten.

Ein AQ-Test, der wissenschaftlichen Gütekriterien entspricht, existiert aktuell noch nicht. Wir haben jedoch ein kleines Selbsteinschätzungsinstrument gefunden, welches wir Ihnen bei Interesse gerne zur Verfügung stellen können.

Wie können Sie den AQ Ihrer Mitarbeitenden aufbauen?

„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“ So wahr dieser Satz sein mag, so fatal kann fehlende Anpassungsfähigkeit für die Zukunft von Unternehmen und Individuen werden. Wie können Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, anpassungsfähiger zu werden und in ihrem persönlichen Wachstum begleiten?

Balancierte Führung ist ein entscheidender Aspekt in der Förderung. Eine Führungskraft, die sich als Unterstützung zur Selbstführung ihrer Mitarbeiter versteht und einen konstruktiven Arbeitskontext für alle Mitarbeitenden schafft, ermöglicht die Voraussetzung, Potentiale sowohl der einzelnen Mitarbeitenden als auch des Teams und sogar der Organisation zu identifizieren und zu entfalten.

Wir alle wissen, dass Vorleben deutlich überzeugender ist als bloßes Reden. Wenn Sie eine Haltung vorleben, die ausdrückt, dass Veränderung und intelligente Anpassungsfähigkeit der Normalzustand sind, werden sich die Mitarbeitenden daran orientieren. In kurzen, persönlichen Gesprächen können Sie Ihre Überzeugung deutlich machen, für Austausch sorgen und Optimismus ausstrahlen.

Gestalten Sie Rahmenbedingungen derart, dass Experimentieren möglich und ausdrücklich erwünscht ist. Schaffen Sie so sukzessive eine Kultur, in der Lernen und Ausprobieren als Leitsätze verankert werden.

Fazit

Der Adaptionsquotient (AQ) ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Arbeitswelt von heute und morgen. Sowohl in der Agilen Transformation von Unternehmen, als auch in der persönlichen Entwicklung für die Zukunft wird diese Ur-Fähigkeit des Menschen gefragt sein. Im unternehmerischen Kontext kann eine balancierte Führung der zentrale Hebel für die Entwicklung der Adaptionsfähigkeit der Mitarbeitenden und somit der Organisation sein.

Weitere Informationen rund um den AQ finden Sie auch im Whitepaper (Link auf das WP Adapt or Die) von Advantage/Forbes Books. Die Autoren setzen sich vor allem mit aktuellen Beispielen wie WordPress und Apple auseinander, die es im Vergleich zu anderen „death elephants“ (BlackBerry, Yahoo, MySpace, AOL, Kodak) geschafft haben, in turbulenten Zeiten dank ihres AQ zu bestehen.

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