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Warum Unternehmen ohne Werte keine Zukunft haben

„Ohne Werte braucht’s gar nicht erst anfangen.“

(unbekannt)

Ich behaupte, dass Unternehmen in DACH – egal in welcher Größe und egal in welcher Branche – zukunftsunfähig sind, wenn sie sich nicht intensiv mit ihren individuellen Werten auseinandersetzen.

Werte im Unternehmen – oft nur Lippenbekenntnis

Werte sind etwas, mit denen sich Startups „später“ beschäftigen wollen, wenn „es läuft“, der Kleinststand gar nicht, weil sie sich nicht groß genug fühlen „mit den paar Leuten“, der Mittelstand in quartärlicher Verschiebung der Thematik, weil der Alltag keine Lücke zulassen will – und Enterprise nicht mehr, weil man es für einen mehrstelligen Betrag letztlich in eine Hochglanzbroschüre gedruckt hat.

BGM und ISO am Start? Und bringt das wirklich was? Ich sage: nein. Das ist allerhöchstens ein Drittel der Miete – und noch fern von dem, was möglich ist.

Zu provokant? Gerne!

Mitarbeitende sind mehr als nur „Kostenfaktor“

Ok, es gibt Ausnahmen, allerdings wenige. Dabei steht schon in der Literatur der 60er Jahre, dass der Mitarbeiter das größte Kapital eines Unternehmens ist. Heute jedoch werden Beschäftigte häufig als Kostenstelle betrachtet – mit allen Konsequenzen in Richtung Outsourcing, Prekarisierung und Motivationseinbruch.

Gesellschaftlicher Wandel trifft Unternehmenskultur

Neue Realitäten für Familien und Fachkräfte

Wir bekommen nicht „wieder mehr Kinder“ – 2023 wurden rund 693.000 Kinder geboren, der niedrigste Stand seit 2013. Bei näherem Hinsehen offenbaren sich strukturelle Schieflagen: Frauen bekommen heute ihr erstes Kind durchschnittlich mit 30,5 Jahren – fast ein Jahr später als noch 2016. In einer Lebensphase, in der männliche Kollegen häufig ungehindert Karriere machen, steigen Mütter oft in Teilzeit wieder ein – und bewerkstelligen dabei nicht selten Vollzeitanforderungen in deutlich reduzierter Stundenzahl. Das schlechte Gewissen, den Nachwuchs für die Überstunden in der Kita zu parken, kommt häufig noch oben drauf.

Wer jetzt glaubt, dass dies ein reines feministisches Thema ist, der befrage mal den Partner, der weitestgehend ohne Kind-Kontakt abends nach Hause kommt, welcher emotionale Zustand an einem normalen Tag herrscht, von schlechten ganz zu schweigen. Jetzt könnte man noch über den Punkt Effizienz nachdenken… besser wäre allerdings das Thema Stressreduktion.

Gesunde Organisationen, die Werte wie Verantwortung, Anerkennung und Vertrauen leben, schaffen hier wirksame Entlastung – durch flexible Arbeitsmodelle, echte Vereinbarkeit und wertschätzende Führung.

Demografischer Wandel: Realität statt Zukunftsmusik

Der demographische Wandel ist kein Gespenst, sondern brutale finanzrelevante Realität. Die Menschen leben länger, brauchen mehr Pflege und wollen ihr Alter ganz zu Recht in Würde erLEBEN. Finanzieren müssen das jüngere Generationen, die Jahrgänge 1985 aufwärts, denn die Rentenzeit der Babyboomer steht vor der Tür. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten und Sozialabgaben. Wer heute eine werteorientierte und resiliente Organisation aufbaut, begegnet diesen Herausforderungen proaktiv – statt reaktiv.

Burnout, Stress und fehlende Wertschätzung: Symptome einer kranken Organisation

Psychische Belastung am Arbeitsplatz nimmt zu

Der relative Anteil psychischer Erkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen. Burnout, Depression, Schlaflosigkeit und Perfektionismus werden zur Normalität. Und das alles vor dem Hintergrund wachsender Arbeitsverdichtung, ineffizienter Prozesse und mangelnder Kommunikation.

„Ich bin nicht genug“ – was Menschen im Coaching wirklich sagen

Immer wieder höre ich im Coaching dieselben Sätze:
„Ich komm nicht mehr hinterher.“
„Ich erlebe keine Wertschätzung.“
„Ich habe das Gefühl, ich genüge nicht.“

Diese Aussagen sind kein Zufall – sie sind Spiegel einer fehlenden emotionalen Bindung und einer nicht gelebten Wertekultur.

Gesunde Organisation: Werte als Schlüssel zu Zukunftsfähigkeit

Was passiert, wenn Unternehmen Werte wirklich leben?

Wenn sich Organisationen ihrer Werte bewusstwerden, sie aktiv gestalten und operationalisieren, entstehen Transformationen:

  • Da, wo es geht, können Eltern im Homeoffice arbeiten (Werte bspw. Freiheit für Familie, Verantwortung).
  • Eltern in Teilzeit können trotz reduzierter Stunden auf ausreichendes Backup vertrauen (Werte bspw. Sicherheit, Unterstützung, Anerkennung).
  • Eine gute Führungskultur erzeugt Motivation (Werte bspw. Zugehörigkeit, Wertschätzung, Loyalität, Kommunikation, Effizienz, Gesundheit) 
  • …und führt zwangsläufig zu weniger Fehltagen, höherer Leistung und Mitarbeiter- Fluktuation auf keinem nennenswerten Level. Darüber hinaus ziehen sie langfristig die Menschen an, die in ihre Unternehmenskultur passen.

So funktioniert eine gesunde Organisation

Werte zu leben ist mehr als gute Absicht – es braucht Strukturen, die diese Haltung im Arbeitsalltag möglich machen. Genau hier setzt das Konzept der gesunden Organisation an: Es zeigt, wie sich Werte mit organisationaler Wirksamkeit verbinden lassen. Dabei stehen Aspekte wie eine klare Strategie, transparente Kommunikation, faire Führung, kontinuierliches Lernen und eine partizipative Kultur im Mittelpunkt. Erst in diesem Zusammenspiel entfalten Werte ihre tragende Kraft – nicht als Ideal, sondern als gelebte Realität. So wird aus einer werteorientierten Haltung eine gesunde Organisation – stabil, anpassungsfähig und menschenzentriert.

Werte als Business Case – nicht als Deko

Was ich sagen will: Eine klare Wertebasis spart Zeit, Geld und Energie. Sie erhöht den Umsatz, reduziert den Aufwand und schafft ganz nebenbei eine zufriedenere Gesellschaft. Das ist keine esoterische Spinnerei, sondern strategische Unternehmensführung mit Haltung.

Werte sichtbar machen – nicht schönreden

Glaubwürdigkeit statt Imagekampagne

Aktuelles Beispiel: DWS. Nachhaltigkeitsversprechen? Leider nur auf dem Papier. 25 Mio. € Strafe. Wer Werte ernst nimmt, muss sie intern leben, nicht nur extern behaupten.

Leitkultur mit Substanz: Emotionale Werte statt Buzzwords

Sie haben eine Leitkultur? Gut. Aber ist sie gefüllt mit echten, emotional verankerten Werten? Wenn nicht, sind Sie leider keinen Schritt weitergekommen, außer dass man Ihnen unterstellen darf, dass Sie es gut gemeint haben.

Drei Fragen zur Selbstreflexion Ihrer Organisation

  1. Sind alle internen Prozesse an Ihren Unternehmenswerten ausgerichtet?
  2. Gibt es eine Person oder ein Team, das professionelle interne Kommunikation verantwortet?
  3. Wie erfolgreich werden Informationen und Werte tatsächlich bei den Mitarbeitenden wahrgenommen?

Fazit

Unternehmen, die auch in Zukunft leistungsfähig, attraktiv und resilient sein wollen, müssen sich mit Werten beschäftigen – nicht irgendwann, sondern jetzt. Der Aufbau einer gesunden Organisation ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Und genau das ist seit 30 Jahren unser Purpose bei REFLECT. Das Konzept der „gesunden Organisation“ zeigt, wie eng wirtschaftlicher Erfolg mit gelebter Wertekultur, Sinnorientierung und guter Führung zusammenhängt. Gerade in Zeiten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels braucht es Organisationen, die Verantwortung übernehmen – für Menschen, Prozesse und Kultur. Die Erfahrung lehrt: Eine ehrliche Auseinandersetzung mit Werten wirkt – nicht als Imageinstrument, sondern als nachhaltige Grundlage für Entwicklung und Stabilität.

Quellen

Statistisches Bundesamt (2024) – https://www.destatis.de/DE/Home/_inhalt.html

Destatis (2023) – https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/geburten.html

Mikrozensus 2023 – https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Arbeitsmarktstatistik/_inhalt.html

Foto von Polina Zimmerman – https://www.pexels.com/de-de/foto/anmerkungen-an-bord-3782139/

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