In unserem 5. Teil zur Ausfaltung des Konzepts der Gesunden Organisation stehen gesunde Beziehungen im Vordergrund. Beziehungen stellen das operative Bindeglied zw. den abstrakten Begriffen Struktur (als „Getriebe“ einer Organisation) und Kultur (als „Seele“ einer Organisation) dar. Durch gesunde Beziehungen innerhalb einer Organisation können Wettbewerbsvorteile erreicht werden: Mitarbeitende ziehen an einem Strang, kooperieren, teilen Wissen mit, unterstützen sich wechselseitig, vertrauen einander. Sie sprechen Themen an, die auch unbequem sind, weil sie wissen, dass es sich nicht nachteilig auf sie auswirkt. Sie sind keine „Ja-Sager“, aber auch keine Quertreiber. Sie halten sich an Regeln auch in unbeobachteten Momenten, übernehmen zusätzliche Aufgaben und stellen das Unternehmen auch ggü. Fremden positiv da. Dass das alles keine rosa Wolken sind, zeigen zahlreiche Forschungsergebnisse, bspw. rund um das Konzept des „Positive Organisational Behaviour.“ Gesunde Beziehungen sind also messbar und eine wirkliche Alternative zu dem ohnehin nicht funktionierendem und oft mit großem Aufwand betriebenen sog. Wissensmanagement.
Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Gesunde Beziehungen sind nach unserem Verständnis nicht nur nach innen gerichtet, sondern haben eine nicht minder wichtige Außenperspektive. Auch die Beziehungen zu den typischen Interessensvertretern („Stakeholder“) einer Organisation zählen dazu: Kunden, Partnerunternehmen, Lieferanten, Investoren, Wettbewerber sowie sämtliche Organe der Gesellschaft. Gesund sind diese Beziehungen dann, wenn der Umgang miteinander von Fairness geprägt, Vielfalt als Bestandteil einer globalen Welt gelebt, die Einhaltung von „Compliance-Regeln“ als selbstverständlich erachtet, die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung sowie der möglichst schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen angestrebt wird.
Im tagtäglichen Umgang miteinander zeigt sich letztlich, wie ernst es die Mitarbeitenden wirklich mit den oft hehren Versprechungen in Bezug auf die „Corporate Social Responsibility“ (CSR) ihrer Organisation nehmen.