Wie in zahlreichen Studien des Gallup-Instituts des Öfteren schon nachgewiesen wurde, dass emotional gebundene Mitarbeiter mehr leisten und seltener ihren Job wechseln, konnte jetzt auch in deutschen Studien im Hinblick auf Stress nachgewiesen werden. So fanden die Forscher um Prof. van Dick von der Goethe-Universität Frankfurt heraus, dass es weniger die individuelle Widerstandsfähigkeit ist, die Mitarbeiter Stress empfinden lässt, sondern das Stressniveau davon abhängig ist, wie stark sich Mitarbeiter mit ihrem Team oder ihrem Unternehmen identifizieren. Um das „Henne-oder-Ei“ Phänomen auszuschalten, also: sind Mitarbeiter weniger stressanfällig, weil sie sich stärker identifizieren oder können sich gesündere Mitarbeiter leichter identifizieren, wählten die Forscher ein Studiendesign, indem sie zunächst mittels Testverfahren das Ausmaß der Identifikation mit dem Unternehmen einer zufällig ausgewählten Gruppe von Call-Center Mitarbeitern maßen und im zweiten Schritt diese in eine Stresssituation brachten („durch Gespräche mit unfreundlichen Kunden“). Dabei zeigte sich, dass diejenigen Mitarbeiter weniger unter Stress litten, die sich stärker mit dem Unternehmen identifizierten. Gemessen wurde jeweils der Cortisol-Wert im Speichel der beobachteten Teilnehmer vor und nach den unerquicklichen Gesprächen. Andere Studien kommen auf vergleichbare Ergebnisse (entsprechende „Papers“ können gerne bei uns angefordert werden). Das ist durchaus eine interessante Erkenntnis für Führungskräfte und HR-Verantwortliche. Allein: wie lässt sich die Identifikation mit dem Unternehmen erhöhen?
Abbildung 1: Mitarbeiteridentifikation
Hier einige konkrete Tipps, die sicherlich nicht ganz neu sind, aber nachweislich wirken:
1) Sorgen Sie durch eine starke Werteorientierung für Identität. Auch ein gelebtes Leitbild, wofür das Unternehmen steht und welchen Nutzen es der Gesellschaft und seinen Kunden bringt, wirkt identitätsförderlich.
2) Die Führenden sollten vorbildlich agieren. Immer wieder hat sich gezeigt, dass Mitarbeiter genau die Identifikation und Glaubwürdigkeit ihrer Führungskräfte beobachten und dass dies eine Auswirkung auf die eigene Identifikation hat.
3) Setzen Sie auf die Zusammenarbeit in Teams und führen Sie Menschen zusammen: gemeinsam sind wir stark, sagt der Volksmund.
Und 4) Feiern Sie Erfolge, machen Sie etwas gemeinsam auch außerhalb des Unternehmens und entwickeln und pflegen ihre ganz eigenen, firmenweiten Rituale.