„Sei einfach du selbst!“ heißt eine alte Maxime für das Verhalten im Alltag und ist ein gängiger Ratschlag für Potentialkandidaten bei Assessment- und Developmentcentern. Wenn man sich so verhalten kann, wie man ist, fühlt man sich wohl. Doch gilt das auch für den Arbeitsplatz? Durch einen Kunden wurden wir auf eine englische Studie aufmerksam gemacht, die herausfand, dass das nur für das Privatleben gilt, jedoch nicht für den Arbeitsalltag.
Als Führungskraft sollte man sich also immer bewusst sein, welche Rolle man auf welcher Bühne spielt bzw. spielen möchte. In diesem Zusammenhang geht es also eher um kongruentes denn um authentisches Verhalten. Man stelle sich nur einmal vor, wir würden uns dem Anderen ständig in unserer Echtheit zumuten. Wer sich etwas tiefer mit der Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei das Buch „Mythos Authentizität“ des Kollegen Rainer Niermeyer empfohlen.
In diesem Kontext wurden wir gefragt, wie wir bei Insights-MDI die Unterscheidung zwischen Basis-Stil und Adaptiertem Stil sehen, da wir unseren Kunden im Allgemeinen die Empfehlung geben, dass es eher förderlich sei, wenn beide Ausprägungen möglichst nahe beieinander liegen, getreu dem Motto: Ich kann mich so verhalten, wie es meiner natürlichen Präferenz entspricht. Wir gingen bisher tatsächlich davon aus, dass ein adaptiertes Verhalten, das Personen über einen mittelfristigen Zeitraum zeigen oder zeigen müssen, das Wohlbefinden negativ beeinflussen kann, im schlimmsten Falle sogar gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich zieht. Aufgrund der Studie muss diese Hypothese zumindest hinterfragt werden. Oder spielen kulturelle Hintergründe eine Rolle? Da die Daten ausschließlich in England erhoben wurden, könnte dies durchaus der Fall sein. Sind Engländer es eher gewohnt, sich zurückzuhalten und höflich zu bleiben im Gegensatz zu Deutschen, die im Allgemeinen als direkt und geradeheraus gelten? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit, ein spannendes Thema – keine Frage!