Kontakt aufnehmen

Der Arbeitsplatz der Zukunft: Von diesen Unternehmen können wir lernen

Adobe: Der Founders Tower bietet einen Einblick in die Zukunft der Arbeit

Kürzlich eröffnete das Unternehmen den Founders Tower, den vierten Turm am Hauptstandort von Adobe in San Jose, Kalifornien.

Das Gebäude ist für kreatives und innovatives, gemeinschaftliches Arbeiten konzipiert und soll Technologie, Wirtschaft und Kreativität in einem perfekten Einklang vereinen. Der Tower wird vielerorts als Modell fürden zukünftigen Arbeitsplatz gehandelt. Darum finden wir: Da lohnt sich ein genaues Hinsehen!

100 % elektrisch

Der Founders Tower ist das erste vollelektrische Gebäude dieser Größenordnung im Silicon Valley und wird zu 100 % mit erneuerbarer Energie betrieben. Dadurch wird der CO2-Fußabdruck des Gebäudes minimiert. Adobe arbeitet außerdem an Energieeffizienzstrategien, wie beispielsweise einem Konzept für eine leistungsstarke „Gebäudehülle“. Dabei soll die Blendung durch Sonnenlicht bei der Bildschirmarbeit reduziert, Tageslichteinfall maximiert und gleichzeitig der Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes – im Vergleich zu ähnlichen Gebäuden – um 40 % gesenkt werden.

Die Marke durch Farbe zum Leben erwecken

Die Marken-DNA von Adobe wird durch den Einsatz von farblichen Elementen in das 18-stöckige Gebäude integriert. Farbliche „Stränge“ an den Räumlichkeiten sollen die gewünschten Emotionen und Gefühlslagen erzeugen, die für die jeweilige Arbeitsform förderlich sind. Der orangefarbene Strang kennzeichnet soziale Bereiche wie Hubs und Besprechungsräume und soll ein Gefühl der Zugehörigkeit, Verbundenheit und Gemeinschaft schaffen. Grün wird für Kollaborationsräume verwendet und soll Teamarbeit fördern. Blau vermittelt ein Gefühl der „Erfrischung“ mit Fokus auf Konzentration und Ruhe.

REFLECT erneuerbare Energie

Beispiel für ein umgesetztes Farbkonzept im Founders Tower von Adobe. Quelle: Gensler, 2023. Foto von Jason O’Rear.

Anpassungsfähigkeit und Wahlmöglichkeiten zur Unterstützung neuer Arbeitsweisen

Das Gebäude ist anpassungsfähig, das heißt: Es ist mit einem Doppelbodensystem und flexiblen Mehrzweckräumen ausgestattet. Somit kann optimal auf sich verändernde Technologien und zukünftige Arbeitsweisen reagiert werden. Die Workplace Survey-Studie von Gensler (2022) ergab außerdem, dass die Tatsache, den Mitarbeitenden die Wahl zu lassen, wie und wo sie arbeiten möchten, eine wichtige Rolle für die Raumeffektivität und das Arbeitserlebnis spielt.

Verbindungen als Katalysator für Kreativität

Im Inneren bietet die strategische Platzierung der Räume mehr Möglichkeiten für gelegentliche Begegnungen und spontane Interaktionen. So sorgen beispielsweise miteinander verbundene Treppen dafür, dass größere Versammlungsräume nahtlos ineinander übergehen.

Gastronomie, Speisekammer und Kaffeebar schaffen Komfort

Unterschiedliche Gemeinschaftsräume und gastronomische Einrichtungen im Gebäude vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Adobe betrachtet Essen als eine Möglichkeit, Gemeinschaft und Verbindungen zu schaffen. Daher gibt es einen Speisesaal, eine Kaffeebar, Loungebereiche mit Coworking-Space, private Essbereiche sowie eine Vorratskammer mit warmen Speisen und Snacks.

Speisekammer mit Lebensmitteln für Mitarbeitende bei Adobe

Speisekammer mit Lebensmitteln für Mitarbeitende bei Adobe. Quelle: Gensler, 2023. Foto von Jason O’Rear.

Barrierefreies Design zur Förderung von Vielfalt

Der Founders Tower ist so konzipiert, dass er über die Mindestanforderungen der Standards des American Disabilities Act (ADA) für barrierefreies Design hinausgeht. Dazu gehören unter anderem verbreiterte Flure, gesenkte Thekenhöhen und Aufzüge. Durch das Abrunden der Ecken einiger Flure wird auf psychologischer Ebene das Gefühl von Sicherheit, Zugänglichkeit und Freundlichkeit gefördert. Auf kontrastreiche Farben wurde bewusst verzichtet, um Schwindelgefühle zu vermeiden.

Fokus auf Biophilie für produktives Arbeiten

Der Begriff Biophilie beschreibt das Bedürfnis des Menschen seit Urzeiten in Kontakt mit der Natur zu leben. Durch die gezielte Beachtung biophiler Muster wird bei Adobe auf die Verbindung von Menschen und Natur geachtet. Der Zugang zu natürlichem Licht und Tageslicht sowie der Einbezug von Pflanzen und Klängen waren wichtige Faktoren im Planungs- und Designansatz.

Biophiles Design verbindet Menschen im gesamten Raum mit der Natur

Biophiles Design verbindet Menschen im gesamten Raum mit der Natur. Quelle: Gensler, 2023. Foto von Jason O’Rear.

Transparenz bringt das Innere nach außen

Die hochtransparente Glasfassade ermöglicht der Öffentlichkeit einen Einblick in die Arbeitsräume im Inneren. Die farbwechselnde Innengestaltung repräsentiert Adobes Liebe zu Farbe und Gemeinschaft und verbindet gleichzeitig die Kultur von Adobe mit dem Rest des Campus und der Stadt San Jose.

Hochtransparente Glasfassade des Founders Towers

Hochtransparente Glasfassade des Founders Towers von Adobe in San Jose. Quelle: Gensler, 2023. Foto von Jason O’Rear.

Sich der Gemeinschaft öffnen

Der Founders Tower ist voller künstlerischer Erlebnisse. Eine Community von Künstlern präsentiert digitale Kunstkolumnen – sowohl in den Büroräumen als auch im Adobe Experience Museum, das für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Durch die Kunstinstallationen sollen den Besucher*innen die Unternehmenswerte und die Produkte zugänglich gemacht werden.

Kunstinstallation im Adobe Experience Museum

Kunstinstallation im Adobe Experience Museum. Quelle: Gensler, 2023. Foto von Jason O’Rear.

NI: Prototyping der Zukunft des Büros – ein Blick in das Workplace-Pilotprogramm

Im Jahr 2019 startete NI (ehemals National Instruments) die Entwicklung einer Arbeitsplatzstrategie. Mehr als 600 Mitarbeitende nahmen an einem Pilotprojekt teil und lieferten wertvolles Echtzeit-Feedback für die campusweite Renovierung. Auslöser für den Start des Pilotprogramms war eine Diskrepanz zwischen der Art und Weise, wie NI im Jahr 2019 arbeitete und der Art und Weise, wie man künftig dort arbeiten wollte.

Den großen Erfolg des Pilotprojekts führt NI auf die Teilnahme der Pilotnutzer*innen zurück, die die Reise begleiteten. Diese arbeiteten „live“ im Pilotraum, nutzten Feedback-Möglichkeiten (kleine blaue Notizkarten auf Schreibtischen, Sockeln und Möbeln in jedem Raum und QR-Codes für Umfragen zu speziellen Elementen), um ihre Meinung einfach und schnell zu spiegeln. Zum Faktor „Beleuchtung“ wurden so 75 (!) Umfragen zu verschiedensten Elementen im gesamten Raum durchgeführt. „Wir haben gute Arbeit geleistet und wirklich verstanden, wie wir arbeiten und welche Art von Räumen wir benötigen, um diese Arbeit zu ermöglichen. Und dann haben wir es umgesetzt.“, sagt Scott Strzinek, leitender Direktor für globale Einrichtungen bei NI.

Mit seinem Pilotprojekt konnte NI das Engagement und die Präsenz im Büro im Vergleich zu den alten Räumlichkeiten deutlich erhöhen.

Marriott: Was es bedeutet, ein „gesundes Gebäude“ zu sein

Was genau stellen Sie sich unter einem „gesunden Gebäude“ vor?
Gemäß der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit etwas, das über die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen hinausgeht. Es handelt sich um ein positives Ergebnis, das durch die Abstimmung mehrerer kontextueller Treiber entsteht und zu umfassendem körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefinden führt (WHO, 2014).

Zunächst nur auf Lebewesen bezogen, entwickelte sich der Begriff „gesundes Gebäude“ als Reaktion auf den in den 1980er Jahren geprägten Begriff „Sick-Building-Syndrom“. Damals beobachteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass sich Menschen nach einem längeren Aufenthalt in Büroräumen krank fühlten. Heute gibt es vielerorts zwar andere Baustandards, dennoch existiert das Syndrom weiterhin. Ergo: Der Zusammenhang zwischen menschlichem Wohlbefinden und gesunden Gebäuden ist sehr bedeutend (Umweltbundesamt, 2017).

Viele Unternehmen stellen sich aktuell die entscheidende Frage, wie sie Mitarbeitende zurück ins Büro „locken“ können. Es wird schnell klar: Unser Arbeitsplatz muss ein gesundes Gebäude sein. Die Frage ist also: Wie können wir Büroräumlichkeiten kostengünstig und gesund gestalten, die außerdem die spezifischen Bedürfnisse der Arbeitsgemeinschaft berücksichtigen? Dieser Frage hat sich Marriott International gestellt und trägt unter anderem über folgende Gestaltung des Hauptsitzes zu einer gesunden Belegschaft bei:

  • Vom Außenbereich neben dem Eingang des Hauptquartiers führt ein Gemeinschaftsplatz in die Lobby, wo Mitarbeitende in einem öffentlichen Café oder im gemeinsamen Empfangsbereich entspannen und neue Kraft tanken können.
  • In der dritten Etage befindet sich ein spezieller Freizeitbereich mit einer hochmodernen Fitnesseinrichtung, einer Gesundheits- und Wellnessklinik sowie einer Kindertagesstätte für die Kinder von Mitarbeitenden mit einem Spielplatz im Freien.
  • Die vierte Etage soll Innovationen vorantreiben und verfügt über eine Testküche, ein Designlabor, eine Bibliothek und einen großen interaktiven Besprechungsbereich zum Testen neuer Ideen.
  • Fensterbereiche mit gesundem natürlichem Licht sind für Gemeinschaftsbereiche
  • Auf der Südseite des Gebäudes schafft eine vertikal integrierte Treppe einen Aktivitätsknotenpunkt, an dem Menschen spontan miteinander in Kontakt treten können.

Fazit

Viele Unternehmen befinden sich aktuell in der Phase, in der das Büro „neu erfunden“ werden soll. Einen ganzheitlichen (radikalen) Ansatz zu New Work und dem Arbeitsplatz der Zukunft gibt es dagegen eher selten.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Was können Sie aus unseren heutigen Fallbeispielen konkret für Ihren eigenen Arbeitsalltag ableiten? Fangen Sie heute schon an, die Zukunft zu gestalten und berücksichtigen Sie dabei wesentliche Aspekte, die Vorreiter-Unternehmen bereits gemacht haben:

  1. Der Founders Tower von Adobe ist aus Sicht vieler New Work-Expert*innen und Zukunftsforscher*innen DAS Modell für den Arbeitsplatz der Zukunft: Ein Modell, das Kreativität fördert und gleichzeitig Nachhaltigkeit und Inklusion unterstützt. Teams und Einzelpersonen haben die Möglichkeit, die Umgebung so auszuwählen und (gegebenenfalls) anzupassen, dass sie maximal produktiv arbeiten können.
  2. Im Pilotprojekt von NI zeigte sich die zentrale Bedeutung von Feedback: QR-Codes für spezifisches Feedback werden dort weiterhin beibehalten. Hier gilt das Motto: Es ist wichtig, über Standards zu verfügen, aber es ist auch wichtig, dass sie sich im Laufe der Zeit – mit Hilfe von Rückmeldungen der Mitarbeitenden – weiterentwickeln können.
  3. Marriott hat das Konzept des „gesunden Gebäudes“ umgesetzt – vor dem Hintergrund, dass die Mitarbeitenden als treibende Kraft des Hotelunternehmens gesehen werden.
Arbeitsplatz der Zukunft

[Abbildung 1: Erfolgsfaktoren für Arbeitsmodelle der Zukunft am Beispiel von Adobe, NI und Marriott]

Quellen

Gensler, 2023. https://www.gensler.com/blog/adobes-founders-tower-a-glimpse-into-the-future-of-work?utm_source=dialogue-now-email_2023_apr13&utm_medium=email&utm_campaign=dialogue-now&utm_content=master-list

Gensler, 2022. https://www.gensler.com/gri/us-workplace-survey-2022

WHO, 2014. https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/112792/GPW_2014-2019_eng.pdf

Umweltbundesamt (2017). https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/belastung-des-menschen-ermitteln/umweltmedizin/sick-building-syndrom#:~:text=Krank%20in%20einem%20%E2%80%9Ekrankmachenden%E2%80%9C%20Geb%C3%A4ude,B%C3%BCro%20verlassen%20haben%2C%20krank%20f%C3%BChlen.

Bildquellen

Jason O’Rear

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Unsere Neuesten Beiträge

Nach oben scrollen