In unseren Büros treffen Mitarbeitende aus unterschiedlichen Generationen an einem Arbeitsplatz aufeinander. Jede Generation ist geprägt von ihren eigenen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, Technologien, Arbeitseinstellungen, Lebenserfahrungen, Erwartungen und Werten. Diese unterschiedlichen Hintergründe bergen durchaus Konfliktpotenzial.
Um herauszufinden, welche Konflikte die Generationen untereinander haben und worauf sie im Beruf Wert legen, hat das Meinungsforschungsinstitut OnePoll im Namen des Büromittellieferanten Viking Ende 2019 eine repräsentative Umfrage mittels Online-Erhebung unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen durchgeführt.
Die Ergebnisse der Studie liefern durchaus Diskussionsstoff – hier die wichtigsten Aspekte im Überblick:
- Es gibt Machtkämpfe zwischen Baby Boomern und der Generation X bei einem Drittel der Teilnehmer
- Ein Viertel der Manager ist nicht sehr zuversichtlich hinsichtlich der Führung der beiden Nachwuchsgenerationen (Y und Z)
- Etwa ein Drittel der Generation Z schätzt die Zusammenarbeit mit allen Generationen als negativ ein
- Umgekehrt berichten etwa ein Drittel aller Generationen immer wieder über Konflikte mit der Generation Z bzgl. deren Arbeitseinstellung
- Jede 8. Frau aller Generationen beschwert sich über Stereotypisierung durch Baby Boomer
Generationenübersicht
Abbildung 1: Generationenübersicht
Arbeitseinstellung und Machtkämpfe
Fast ein Viertel der Befragten empfindet die Zusammenarbeit mit der ältesten Generation als negativ. Auch die jüngste Generation scheint konfliktbehaftet zu sein – mit der Generation Z hat fast ein Viertel der Befragten negative Erfahrungen gemacht.
So kommt es für mehr als ein Drittel mit der Generation Z immer wieder zu Konflikten bezüglich deren Arbeitseinstellung. Dahingegen hat ein Drittel der Teilnehmer immer wieder Machtkämpfe mit Baby Boomern und der Generation X.
Abbildung 2: „Typische“ Arbeitseinstellungen
Männer und Frauen sind sich in Bezug auf die jüngeren Generationen ziemlich einig. Allerdings empfinden Männer der Generation X die Zusammenarbeit mit älteren Generationen negativer als Frauen.
Das ist besonders bei der Zusammenarbeit mit Baby Boomern der Fall: Fast jeder dritte Mann der Generation X arbeitet nicht gerne mit der älteren Generation, während das nur für halb so viele Frauen der Fall ist.
Frauen aller Generationen haben dafür mit den Baby Boomern Probleme. Immerhin jede achte Frau beschwert sich über Stereotypisierung, aber das Problem haben nur halb so viele Männer.
Generation Z
Etwa ein Drittel der Baby Boomer, der Generation X und der Millennials haben Probleme mit der Arbeitseinstellung der Mitarbeiter der Generation Z. Dies beruht auf Gegenseitigkeit. Mehr als ein Drittel (37%) der Generation Z hadert mit der Arbeitsmoral ihrer Altersgenossen. Wenigstens sind sich hier alle einig.
Auf was legen die Generationen am meisten Wert?
Für 90% der Baby Boomer ist ein sicherer Arbeitsplatz wichtig. Das gilt interessanterweise ebenso für die berufliche Weiterentwicklung.
Der Fokus der jüngeren Generationen liegt dagegen wo anders: So legen Generation X und die Millennials besonderen Wert auf Gehalt (83% bzw. 86%) und freundliche Kollegen (84% bzw. 88%).
Der Generation Z ist demgegenüber vor allem Leidenschaft für den Job (84%) wichtig.
Autonomie ist für alle Generationen von relativ hoher Bedeutung.
„Incentives“ für Mitarbeiter (wie kostenlose Snacks im Büro oder Rabatte) sind nicht wirklich interessant. Nur 48% aller Befragten legen darauf Wert.
Solche „Zugaben“ können heute als Hygienefaktoren angesehen werden, da sie nicht weiter positiv auffallen, wenn sie vorhanden sind, aber durchaus negativ wirken können, wenn sie fehlen.
Innovation und Führungsqualitäten
Jede Generation hat ihre Qualitäten, die wertvoll und positiv zum Arbeitsklima und Unternehmenserfolg beitragen.
Abbildung 3: Qualitäten der Generationen
Empfehlungen:
Jede Generation hat ihre Stärken und Potenziale. Konflikte im Team sind jedoch ein Wettbewerbsnachteil und machen Organisationen langfristig krank.
Da gerade jüngere Generationen eine andere Arbeitseinstellung und andere Werte haben, kann es häufiger zu Konflikten zwischen Jung und Alt kommen.
Als Führungskräfte finden Sie häufig heterogene Teams vor, weshalb Sie über die folgenden Ansätze nachdenken können:
– Leugnen Sie mögliche Generationenkonflikte nicht, sondern sprechen Sie offen darüber. Auch präventiv kann das angebracht sein. Motto: Jede/r ist anders und das ist auch gut so.
– Nutzen Sie einen Jour fixe für das Thema und fördern Sie eine offene Diskussion. Folgende Leitfragen können hilfreich sein: Wie erleben wir die genannten Generationenkonflikte bei uns im Team? Was nehmen wir im Arbeitsalltag konkret wahr? Was würde die gemeinsame Arbeit erleichtern?
– Organisieren Sie einen Impulsvortrag zu diesem spannenden Thema und ermöglichen Sie eine anschließende Diskussion. Machen Sie klar: jede Generation ist wertvoll und hat ihre Stärken.
– Etablieren Sie Reverse-Mentoring Programme und Aktivitäten über alle Generationen hinweg. Dadurch können Gen Y and Z die Erfahrungen der Älteren nutzen und die älteren Arbeitnehmer bleiben in ihrer Entwicklung – z.B. im Bereich der Digitalisierung – nicht stehen.
– Sollte in Ihrer Organisation ein relativ hohes Konfliktpotenzial durch Generationenunterschiede bestehen, führen Sie kurzformatige Generationen-Workshops durch. Dadurch schaffen Sie eine höhere Sensibilität für die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen und eine bessere Fokussierung hinsichtlich der spezifischen Stärken und Potenziale in altersgemischten Teams.
Wir sind gespannt – wie sind Ihre Erfahrungen dazu bisher?
Eines ist klar: Mit einem bewussten und gesunden Umgang hinsichtlich der Generationenunterschiede, erreichen Sie eine höhere gegenseitige Wertschätzung und eine effektivere Zusammenarbeit in heterogenen Teams.