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New-Work Modell Homeoffice – Fluch oder Segen?

Die heutige Arbeitswelt 4.0 verändert sich stetig. Die Anforderungen der VUKA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) fordern von Arbeitnehmern eine immer höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. In der neuen Arbeitswelt spielt deshalb das „Homeoffice“ eine immer größere Rolle. 
Flexibles Arbeiten von Zuhause aus hat das Potenzial, die Vereinbarkeit von Beruf und außerberuflichen Lebensbereichen, allen voran der Familie, zu erleichtern. Die Digitalisierung entkoppelt die Arbeit vom Arbeitsort. Durch Internet, Laptop und Smartphone können Mitarbeiter auf der ganzen Welt arbeiten.  
„Es gibt keine Arbeitszeit und Freizeit, es ist alles Lebenszeit“ sagt Götz Werner, Gründer von dm. Die strikte Trennung von Arbeit und Freizeit wird durch das Geschäftshandy praktisch annulliert. Während Generation Y bereitwillig abends noch schnell E-Mails beantwortet, befürwortet besonders die jüngere Generation Z wiederum eine klare Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben (Work-Life-Separation). Die Entwicklung des Ausgleichs von Arbeit durch Freizeit (Work-Life-Balance) hin zu einem Verschmelzen von Arbeits- und Privatleben, das „Work-Life Blending“ ist eine Entwicklung der heutigen Arbeitswelt.  

Blending

Abbildung 1: Arbeit und Freizeit 

Das Homeoffice spielt auch eine immer wichtigere Rolle im „War for Talent“. Personaler versuchen dem Fachkräftemangel mit „Homeoffice“-Angeboten entgegen zu wirken. In vielen Unternehmen ist das selbstverständlich geworden.

Die offensichtlichen Vorteile des Arbeitens im Homeoffice liegen auf der Hand. 

Arbeitsweg 
• Der Fahrtweg fällt weg. Das Vermeiden von Staus oder das Warten auf verspätete Züge ist Erholung für den gestressten Pendler und natürlich eine immense Zeitersparnis.

Konzentration 
• Zuhause kann man in Ruhe konzentriert arbeiten. Es gibt keine laut telefonierenden Kollegen oder andere Unterbrechungen durch Fragen oder Umgebungslärm. Konzentriertes Arbeiten ist möglich.

Selbstbestimmtes Arbeiten  
• Der/die Arbeitnehmer/in kann selbst einteilen, welches Arbeitspaket er/sie wann bearbeitet. Agile Methoden wie Scrum und Kanboard unterstützen ihn/sie dabei optimal.

Vereinbarkeit mit dem Privatleben 
• Kurz mal eine Waschmaschine anmachen, einen Arztbesuch wahrnehmen, das Kind bei Krankheit zu Hause lassen… Das sind definitiv Vorteile des Homeoffice.  


Effizienz 
• Die Stanford Studie (2013) belegt, dass Mitarbeiter daheim um 13,5 Prozent effizienter als im Büro sind. Sie machen weniger Pausen und waren trotzdem weniger krank. Die Ausfallquote lag 50 Prozent unter der Rate der Kollegen und Kolleginnen im Unternehmen. Sie sind außerdem im Durchschnitt sogar zufriedener mit sich und ihrer Leistung.  


Zusammenfassend kann man sagen, dass das Arbeiten im Homeoffice viele Vorteile mit sich bringt und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zufriedener sind. Sie sind jedoch auch einer höheren Belastung ausgesetzt. Einige Studien warnen deshalb auch vor Risiken des „Homeoffice“. 

Erreichbarkeit und digitale Ermüdung 
• Ständige Erreichbarkeit und arbeiten zu unorthodoxen Zeiten. Gerade die Flexibilität tagsüber lässt ungewollt die Abende zur Arbeitszeit werden. Digitale Ermüdung kann Symptome wie Stress, schnelle Ermüdung, Konzentrationsstörungen und Gereiztheit auslösen. Auf Dauer kommt die Erholung zu kurz und kann zu Burnout führen.  


Karrierechancen 
• „Home Office“? Da arbeitest du doch eh nicht! Diese Vorurteile sind gerade bei konservativen Unternehmen durchaus noch anzutreffen. Wer im „Homeoffice“ arbeitet, wird nicht zu „Meetings“ zugeschaltet und bleibt auf der Karriereleiter stehen.  


Überstunden 
• Die Kehrseite von selbstbestimmten Arbeiten ist, dass Arbeitnehmer gerne mal eine Stunde mehr arbeiten. Auch ein schlechtes Gewissen im Homeoffice führt dazu, dass häufiger unbezahlt gearbeitet wird. Die Gefahr beim „Work-Life-Blending“ besteht darin, dass es nicht zum „Blending“, also der Vermischung kommt, sondern das Arbeitsleben im „Homeoffice“ das Privatleben nur zunehmend überlagert und verdrängt. 


Kreativität/Innovation 
• Die „New Work“-Arbeitswelt benötigt Kreativität und Intuition. Ein inspirierendes Umfeld, ein fröhliches Miteinander, ein reger Gedankenaustauch und spielerischer Wettbewerb lassen Ideen sprudeln. Allein im spärlichen „Homeoffice“ gibt es solche Bedingungen nicht. 


Vereinsamung 
• Der Mensch benötigt soziale Kontakte, spürbare Anerkennung, Wertschätzung und Verbundenheit. Im Büroalltag kommt es zum Kaffeeplausch mit Kollegen und Teamspirit kann sich viel leichter entwickeln. 


Vor- und Nachteile des „Homeoffice“ halten sich aus unserer Sicht nahezu die Waage.  
Wie können wir also erfolgreich im „Homeoffice“ arbeiten?  

Hier unsere 5 Empfehlungen: 

• Mindestens eine Balance von 50:50 (Büro – „Homeoffice“) schaffen 

•  Arbeit und Freizeit – auch mental – klar voneinander abgrenzen  

•  Qualität im Umfeld beachten: Ein liebevoll eingerichteter Arbeitsplatz sorgt für den notwendigen Wohlfühlfaktor und steigert die Leistungsfähigkeit 

•  Videokonferenzen (facetime, skype, teams, google hangouts…) so oft wie möglich nutzen  

•  Teamtreffen konsequent wahrnehmen  

 
Fazit:

Die Gefahr beim „Work-Life-Blending“ besteht darin, dass es nicht zu einer tatsächlichen Vermischung kommt, sondern das Arbeitsleben das Privatleben zunehmend überlagert und verdrängt. Arbeiten von Zuhause kann zwar stärker belasten, aber das selbstbestimmte Arbeiten macht auf Dauer zufriedener. Zusammengefasst heißt das, dass von „Home-Office“ Regelungen sowohl der Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer deutlich profitieren können. 
Um Innovation und Kreativität im Team zu fördern, ist ein Mix an Möglichkeiten zwischen Büro und „Homeoffice“ entscheidend. Sozialer Austausch im Job, Augenkontakt und direkte Zusammenarbeit gehören dazu, damit wir uns gut fühlen. 

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